Foto: Frank Grandjean
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Hans Bollinger ist Pädagoge, Musiker, Schulleiter und Volkssänger und bereist seit nun 40 Jahren Polen. Seit 1976 mit einer Polin aus Schlesien verheiratet, kennt er das Land besser als seine deutsche Heimat. Alle Gegenden Polens sowie viele Naturschutzgebiete sind ihm vertraut. Nun hat Hans Bollinger auf Drängen vieler Freunde seine Erlebnisse in den vielen Jahren in Polen aufgeschrieben und im Oktober ein Buch mit dem Titel „Unterwegs in Polen“ veröffentlicht.

Dieses Werk stellt er am Donnerstag, 8. Dezember 2016, um 19 Uhr im Rahmen der Homburger Lesezeit im Bistro 1680 vor. Der Eintritt ist frei. Die Lesung wird von ihm selbst durch Lieder, die zu den Geschichten passen, umrahmt.
Hans Bollinger lebt im Saarland an der französischen Grenze und leitet seit 20 Jahren den trinationalen Verein „Begegnungen auf der Grenze – Rencontres à la frontière – Spotkania na granicy“, mit dem er intensiven Kulturaustausch mit Polen und Frankreich organisiert. Die letzten zehn Jahre war er Leiter des ebenfalls trinationalen Schullandheimes Spohns Haus, wo er zahlreiche deutsch-polnisch-ukrainische Begegnungsmaßnahmen für Schüler durchgeführt hat. Seit drei Jahren gibt es im Saarland eine Deutsch-Polnische-Gesellschaft, wo er 2. Vorsitzender ist und sich ebenfalls engagiert. All diese Aktivitäten haben ihm eine Reihe von Auszeichnungen eingebracht:  neben dem Bundesverdienstkreuz erhielt er vom polnischen Staatspräsidenten das Kavalierskreuz, vom polnischen Außenminister die Auszeichnung Bene merito, von der Seijmik-Präsidentin in Podkarpackie die Verdienstmedaille und vom  polnischen und deutschen Staats- bzw. Bundespräsidenten in Verbindung mit dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk die Auszeichnung „Guter Nachbar“. Am 13. Oktober erhielt er vom Stadtpräsidenten der Stadt Krakau Die  Auszeichnung honoris gratia.
In den 40 Jahren seiner Reisen nach Polen kam der Autor in die  großen Städte des Landes, aber auch in die entlegensten Gebiete Polens, ob es die immer noch atemberaubende Natur Masurens oder die wilden Berge im Biesciady-Gebirge oder die Wildnis des Bialowieza-Parkes waren. Und immer wieder traf er auch auf Menschen: einfache Bauern, die noch nach Großvaters Art und Weise ihre Felder bestellen, urige Köhler, die in der Wildnis leben und Holzkohle produzieren, Förster und Wildhüter,  die ihn zu kapitalen Hirschen, Wisenten, Adlern und Schwarzstörchen führten, Bergleute in Schlesien, die erleben mussten, wie ihre Kohle nach Russland abtransportiert wurde, um die Gier des aussaugenden kommunistischen Bruderlandes zu stillen. In Tykoczin und Nowy Zmigrod musste er erfahren, wie die SS in kurzer Zeit Dörfer liquidierte und Tausende von Juden ermordete. Und er stieß in zahlreichen Friedhöfen auf die Spuren des 1. Weltkrieges und erlebte in der Familie die Konflikte unterschiedlich denkender Oberschlesier.
All seine Begegnungen mit Menschen, der Geschichte und der Landschaft beschreibt der Autor liebevoll, witzig und manchmal auch spannend, immer in großer Achtung vor der Kultur und der Geschichte des Landes.
Er schreibt in einer seiner Geschichte, wie er durch sein verlorengegangenes Teleobjektiv 35 Wisente in freier Wildbahn erleben konnte, beschreibt das Abenteuer seiner heimlichen Hochzeit in Schlesien und trifft auf Persönlichkeiten wie u.a. Andrzej Stasiuk und Wislawa  Przybylska,  Grzegorz  Turnau und begegnet auch im Geiste dem großen romantischen Dichter Joseph von Eichendorff, mit dessen Gedichten und  Liedern er eine  CD aufnimmt. Recht lustig ist die Geschichte um eine defekte und dann falsch eingebaute Zylinderkopfdichtung, die den gemeinsamen Urlaub mit Freunden ganz schön vermasselt hat.
Das Buch ist eine Hommage an Polen, an ein Land mit seinen Menschen und Landschaften. Ein Land, das drei Teilungen miterleben musste, das praktisch ausradiert war, das immer ein Spielball zwischen Ost und West war. Aber auch ein Land, dessen Menschen immer wieder aufbegehrt haben, für Freiheit gekämpft  und es verstanden haben, ihre Identität zu bewahren.
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