Eine Urkunde, ein Preisgeld und vor allem: Anerkennung für ein Projekt, das Menschen aus aller Welt eine berufliche Perspektive in Homburg eröffnet. Das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) ist vom saarländischen Wirtschaftsministerium mit dem „Welcome Star“ ausgezeichnet worden – gemeinsam mit dem Klinikum Saarbrücken wurde es in der Gesamtkategorie des neu geschaffenen Wettbewerbs zum Sieger gekürt.
Die Auszeichnung würdigt eine Willkommenskultur, die am UKS längst gelebte Praxis ist. Rund 7.500 Euro gehen nun an die Homburger Klinik – Mittel, die direkt wieder in das Integrationsprogramm fließen sollen. Doch mehr noch als Geld zählt der Beleg: Die Idee, gut ausgebildete Pflegekräfte aus dem Ausland zu gewinnen und ihnen in der Region ein neues Zuhause zu geben, funktioniert – und zwar nachhaltig.
Ein Beispiel dafür ist Claudia Tlatempa Gonzalez. Im Oktober 2023 kam die ausgebildete Pflegekraft aus Mexiko nach Homburg – im Rahmen eines internationalen Programms, das bereits 2019 vom UKS gemeinsam mit dem Klinikum Saarbrücken ins Leben gerufen wurde. Seither arbeitet sie in der Kinderklinik – engagiert, fachlich stark und gut integriert. „Sie wurde von Anfang an im Team geschätzt“, berichtet UKS-Pflegedirektor Serhat Sari.

Foto: MWIDE
Noch läuft ihr Anerkennungsverfahren, doch die Prognosen sind gut. So gut, dass bereits ihre Familie nach Homburg nachziehen konnte. Der Sohn besucht ein Gymnasium in der Stadt, der Ehemann hat beruflich ebenfalls Fuß gefasst. Eine gelungene Integration – ermöglicht durch individuelle Begleitung und ein durchdachtes System.
Die Philosophie hinter dem „Mexiko-Projekt“ folgt einem klaren Plan, wie UKS-Personalchef Christian Müller erklärt: „Unsere Arbeit beginnt nicht mit dem Arbeitsvertrag, sie beginnt lange vorher – und hört danach nicht auf.“ Der Integrationsprozess ist dabei in drei Phasen gegliedert: Rekrutierung, Ankunft und langfristiges Ankommen.
Schon in Mexiko beginnen Sprachkurse, das Ankommen wird durch gezieltes Onboarding, Mentoren-Programme und individuelle Betreuung erleichtert. Und mit dem Einzug in die eigene Wohnung, der Schulwahl für die Kinder oder der Jobsuche für Angehörige beginnt die dritte Phase: das echte Leben in Deutschland.
Verlässliche Strukturen, klare Perspektiven
Claudia Knobloch, Teamleiterin im UKS-Recruiting, koordiniert das Programm seit dem ersten Tag. Für sie ist das Vertrauen aller Beteiligten entscheidend: „Wir haben sehr gute Strukturen aufgebaut, von der engen Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen bis zur Betreuung vor Ort.“ Die Prozesse laufen – auch deshalb ist das Projekt in Mexiko mittlerweile bekannt, neue Bewerberinnen und Bewerber melden sich regelmäßig.

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Doch Zahlen allein sind nicht der Maßstab. Entscheidend ist, dass die Menschen, die nach Homburg kommen, sich wohlfühlen, bleiben wollen – und dabei unterstützt werden. Gemeinsame Veranstaltungen, Vereinskontakte und soziale Netzwerke spielen dabei eine ebenso große Rolle wie die berufliche Anerkennung.
Ein Preis für das große Ganze
Der Wettbewerb „Welcome Star“ wurde in diesem Jahr erstmals vom saarländischen Wirtschaftsministerium ausgeschrieben. Eine Jury mit Vertretern aus Wirtschaft, Arbeitswelt und Verwaltung bewertete die teilnehmenden Unternehmen nach ihrer Willkommens- und Integrationskultur. In drei Phasen – Anwerbung, Ankommen und Bleiben – musste jede Organisation überzeugen.
Das UKS tat das – gemeinsam mit dem Klinikum Saarbrücken. Beide Kliniken hatten sich mit ihrem gemeinsamen Auslandsrekrutierungsprogramm beworben. Das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro wird nun hälftig aufgeteilt. Und fließt zurück in das, was den „Welcome Star“ erst möglich gemacht hat: eine Willkommenskultur, die mehr ist als ein freundliches Lächeln. Sie ist ein System mit Herz und Struktur – und vor allem mit Zukunft.