Auch Yves Kunkel wird am Samstag vor heimischen Publikum vom TV Homburg und seinen Fans verabschiedet. Mit 9 Toren war er auch in Köln-Longerisch bester TVH-Werfer. Künftig spielt er für den Drittligisten HG Saarlouis. - Foto: Hagen
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Nur noch vage theoretische Chancen hat Drittligist TV Homburg nach der 32:34 (20:17)-Niederlage am vorletzten Spieltag in der Dritten Bundesliga Staffel Süd/West beim Longericher SC Köln.

Mit 19 Punkten fehlt dem Aufsteiger aus dem Saarland zwar nur ein Punkt zum rettenden Ufer Platz 13, den der TV Aldekerk innehat, doch zum einen hat der TV Aldekerk am letzten Spieltag wie der TV Homburg ein Heimspiel gegen den Longerichen SC Köln, und zum anderen ist die Schlussaufgabe des TV Homburg gegen den bisher ungeschlagen Meister TuS Ferndorf nur mit einem Sensationssieg in der Robert-Bosch-Schulsporthalle zu lösen.

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In Köln-Longerich zeigte der TV Homburg über weite Strecken beim Tabellensechsten eine mehr als starke Partie. Mit einer deutlichen 20:17-Führung ging es in die Pause. Doch dieser Vorsprung wurde verspielt, weil kurz vor der Pause sich Niklas Ludolph auf der Auswechselbank sitzend so heftig über eine Schiedsrichterentscheidung aufregte, dass er gleich zwei Zwei-Minutenzeitstrafen kasserte. Der TVH musste vier Minuten nach Wiederbeginn der zweiten Halbzeit in Unterzahl spielen, kassierte den 20:20-Ausgleich. “Durchaus eine Vorentscheidung, dass wir später die Partie dann doch abgeben musste”, meinte Jörg Ecker, der sportliche Leiter des TV Homburg, der die Partie im Livestream verfolgte.

Er und die rund 400 Zuschauer in Longerich sahen zunächst eine dominierende Gästemannschaft aus Homburg, die alles in die Waagschale und nach neun Minuten durch Robin Egelhof zum 7:4 erstmals in dieser Partie mit drei Toren in Führung ging. Der Tabellensechste SC Longerich Köln ließ sich auch nicht nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich zum 7:7 nicht beirren, spielte weiter konzentriert auf und konnte durch Yves Kunkel zum 11:8 (13.) sich wieder einen kleinen Vorsprung erspielen. “Die eine oder andere Chance haben wir danach liegen lassen”, stellte Jörg Ecker vor dem heimischen Bildschirm fest. Der SC Longerich-Köln wollte dem TV Homburg nicht die Punkte so einfach überlassen, glich dann in der 18. Minute durch Benjamin Richter zum 13:13 aus. Zum Schlüsselspieler auf Longerischer Seite sollte dann Lukas Martin Schulz werden. Er war von der Homburger Defensivreihe nicht in den Griff zu bekommen. Mit 14 Treffern sollte er dann auch maßgeblichen Anteil am späteren Sieg haben.

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Doch zunächst fand der TV Homburg wieder in den letzten Spielminuten zurück in die Erfolgsspur. Knapp vier Minuten vor dem Ende der ersten Spielhälfte stand es 17:17. In den letzten Minuten legte der TV Homburg durch Yves Kunkel, Peter Gohl und Muhamed Durmishi einen 3:0-Lauf zur 20:17-Pausenführung hin. Sieben Sekunden vor der Pausensirene erhielt, wie erwähnt, Niklas Ludolph wegen zu heftigen Meckerns gegen das Schiedsrichtergespann gleich zwei Zweiminuten Zeitstrafen. Jörg Ecker: “Das war undiszipliniert und unprofessionell. Wahrscheinlich kostete das uns den Sieg.” In Überzahl glich Longerich dann zum 20:20 aus.

Hier hatten die Spieler des TV Homburg noch gute Laune nach einem Sieg. Doch nun gilt es sich aus der Dritten Bundesliga von ihren Fans zu verabschieden. Nach der Niederlage beim Longericher SC Köln, ist der Abstieg in die Regionalliga praktisch nicht mehr zu verhindern. – Foto: Hagen

Im Verlauf der zweiten Spielhälfte wechselte die Führung stetig, bis der TVH in den Schlussminuten dann konditionell einbrach, nachdem er zuvor zu viele freie Bälle nicht unterbrachte. Fünf Minuten standen dann noch auf der Spieluhr, als Yves Kunkel zum 31:30 den TV Homburg letztmals in Führung brachte. Schulz glich für den SC Longerich Köln aus. Dann kassierte Egelhof eine Zeitstrafe. Longerich in Überzahl: Schulz bringt den Gastgeber 100 Sekunden vor dem Spielende mit 32:31 in Führung. Marian Dahlke erhöht auf 33:31 und dann verwandelt er noch einen Siebenmeter zum 34:31. Die Entscheidung in diesem Spiel für Longerich. Kunkels Treffer vom 34:32-Endstand besiegelte das Schicksal des TV Homburg mit dem fast sicheren Abstieg in die neue Regionalliga. Jörg Ecker: “Leider verfielen wir wieder in unsere alten Muster der gesamten Saison. Vorne verwerfen wir zu viel und dann brechen wir konditionell in den letzten Minuten gewaltig ein und vergeben den durchaus möglichen Sieg.”

Indessen hat Jörg Ecker schon die Weichen auf die nächste Saison – nun in der Regionalliga – gestellt. Klar ist, dass ein neuer Trainer aus einer europäischen ersten Liga nach Homburg kommen wird. “Er steht noch im Meisterschaftsrennen”, gibt sich der sportliche Leiter der Handball GmbH des TV Homburg noch in Schweigen bezüglich Namens. In den nächsten Tagen soll er aber vorgestellt werden. Gleiches gilt auch für eine ganze Reihe von neuen Spielern, denn nicht wenige Spieler werden am Samstag vor dem letzten Drittligaspiel des TV Homburg dieser Saison in der Homburger Robert-Bosch-Schulsporthalle gegen den ungeschlagenen Meister TuS Ferndorf (Anwurf 18.30 Uhr) verabschiedet werden. Dazu gehören: Nikos Zarikos (Spanien), Miljan Bunjevcevic, Nuno Rebelo (beide unbekanntes Ziel) , Lubomir Josic (Ende der Karriere), Benedikt Berz (Schwarz) und Yves Kunkel (zur HG Saarlouis). Peter Gohl wird sich für ein halbes Jahr verabschieden, um in Portugal zu spielen, dann aber kehrt er wieder zurück zum TV Homburg. Tobias Alt wird ebenfalls eine längere Pause einlegen, um seine Ausbildung zum Physiotherapeut abzuschließen.

Das Ziel des TV Homburg für die kommende Saison 2024/25 gibt Jörg Ecker ganz klar mit “Wiederaufstieg” vor. Es sei denn, es passiert noch ein Wunder am kommenden Samstag, mit einem Heimsieg des TVH gegen den TuS Ferndorf und der gleichzeitigen Niederlage oder einem Punktverlust des TV Aldekerk. “Realistisch ist das aber nicht”, geht auch Jörg Ecker nach der Niederlage am Samstag vom vollzogenen Abstieg des TV Homburg aus.

TV Homburg: Tor: Benedikt Berz, Patrick Schulz – Feld: Yves Kunkel 9/2, Muhamet Durmishi 8, Robin Egelhof 6, Peter Gohl 3, Lukas Glück 3, Miljan Bunjevcevic 2, Rebelo Magalhaes 1, Marvin Mebus, Jan Ole Schimmel, Patrick Bach, Patrick Bach.
Siebenmeter: 4/2
Zeitstrafen: 4/6
Zuschauer: 405
Schiedsrichter: Schneider / Siebert

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