HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Im Bildungsausschuss am Donnerstag hat sich die Grünen-Landtagsfraktion über die Neuregelung bezüglich der Kosten für Klassenfahrten saarländischer Schulen berichten lassen. Diese sieht vor, dass in der Regel die Kosten pro Fahrt und Schüler je Schuljahr 100 Euro nicht überschreiten dürfen. Darin sind unter anderem Fahrtkosten zum Ausflugsziel und zurück, Kosten für Unterkunft und Verpflegung, Fahrtkosten am Ort sowie Eintrittsgelder enthalten. Hierzu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler:

“Wir halten den neuen Schulfahrtenerlass, mit dem das Bildungsministerium eine Höchstgrenze für die Kosten von Klassenfahrten festlegt hat, zwar unter sozialen Gesichtspunkten für durchaus sinnvoll. In einem Bereich ist er in seiner aktuellen Form jedoch unausgegoren. Denn die jetzige Regelung könnte dazu führen, dass politische Bildungsfahrten künftig nicht mehr möglich sind.

Beispielhaft kann hier eine Berlin-Fahrt genannt werden. Damit die Schülerinnen und Schüler von einer solchen Reise profitieren, den Bundestag und weitere politisch sowie kulturell bedeutsame Orte besuchen können, wird sie in der Regel mehrtägig mit bis zu drei Übernachtungen ausgelegt. Legt man einen durchschnittlichen Preis von 25 Euro pro Schüler und pro Übernachtung in einer Jugendherberge zugrunde und rechnet Verpflegungs- und Eintrittskosten hinzu, ist die 100-Euro-Grenze bereits deutlich überschritten. Zwar werden solche politische Bildungsfahrten bezuschusst. Allerdings gilt dies lediglich für die Zugfahrt, für die die Schülerinnen und Schüler einen Eigenanteil von 10 Euro aufbringen müssen.

Solche Klassenfahrten erfüllen einen wichtigen pädagogischen Zweck. Sie leisten einen sinnvollen Beitrag zur politischen Bildung junger Menschen, die gerade in Zeiten der wachsenden Politikverdrossenheit und des Aufkommens von demokratiefeindlichen Ideologien von großer Bedeutung ist. Daher warnen wir ausdrücklich davor, dass bildungspolitische Schulfahrten der 100-Euro-Begrenzung zum Opfer fallen. Wir fordern von Bildungsminister Commerçon, den Schulfahrtenerlass dahingehend zu überarbeiten, dass Ausnahmeregelungen für solche Schulausflüge geschaffen werden.”

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