HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Zur Angaben der saarländischen Ärztekammer, wonach viele Medizinabsolventen das Saarland nach ihrem Studium verlassen, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler:
“Der Befund der Ärztekammer verdeutlicht, dass die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Ärzten im Saarland verbessert werden müssen. Bereits der AOK-Bundesverband hatte in seinem neuesten Ärzteatlas davor gewarnt, dass es besonders in ländlichen Gebieten künftig zu einer Unterversorgung mit Hausärzten kommen könnte, da sich Ärzte vorrangig in Ballungsgebieten niederlassen, die im Saarland jedoch rar gesät sind. Wir sehen die Landesregierung hier gefordert, verstärkt auf die Einrichtung von Gesundheitszentren hinzuwirken, um das Saarland für Nachwuchsmediziner attraktiv zu machen. Denn der Trend zeigt, dass Mediziner häufiger auf der Suche nach einer Anstellung in einem solchen Versorgungszentrum sind, als den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Darüber hinaus müssen bundesweit mehr Anreize für junge Menschen geschaffen werden, um ein Medizinstudium aufzunehmen. Denn wie der Ärzteatlas weiter zeigt, hat im Jahr 2015 bundesweit ein Drittel der Hausärzte bereits das 60. Lebensjahr überschritten. Im Saarland trifft dies auf 221 von 662 Hausärzten zu. Es kann keine Lösung sein, dass viele Mediziner über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten müssen. Wir unterstützten daher die bereits von der Bundesärztekammer erhobene Forderung, den Zugang zum Medizinstudium für junge Menschen zu erleichtern. Demnach soll die Vergabe von Studienplätzen nicht mehr alleine von der Abiturnote abhängig sein. Es müssen auch Faktoren wie praktische Erfahrungen, psychosoziale Kompetenzen und soziales Engagement berücksichtigt werden.”
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