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Zu den neuesten Entwicklungen beim HTW-Hochhaus und der Ankündigung von Rektor Wolrad Rommel, dass entgegen bisheriger Planungen die Architekturstudenten das neue Lehrgebäude nicht beziehen werden, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler:
„Das Ergebnis der Verhandlungen zur Fertigstellung des HTW-Hochhauses mag auf den ersten Blick positiv stimmen: Die ARGE soll im Oktober mit den Umbauarbeiten beginnen. Die finanzierende Landesbank Baden-Württemberg hat sich bereit erklärt, auf 3,4 Millionen Euro an Ansprüchen zu verzichten. Selbst wenn die bauausführende ARGE letztlich Schadenersatzleistungen erbringen muss, bliebe ein finanzieller Vorteil von 1,7 Millionen Euro beim Land.
Doch ob diese Rechnung aufgeht, ist zweifelhaft. Denn nach wie vor steht die Frage im Raum, wer für die bis zur Fertigstellung des Gebäudes entstehenden Verzögerungskosten letztlich aufkommt, die laut Medienangaben bereits jetzt bei wenigstens fünf Millionen Euro liegen. Diese Summe setzt sich aus den Instandhaltungskosten für das Hochhaus sowie den Mietkosten für die Ausweichstandorte der HTW zusammen. Bislang steht lediglich die vage Aussage von Finanzstaatssekretär Spies im Raum, man wolle Schadenersatzforderungen gegenüber dem Investor erst nach Abschluss des Projektes geltend machen.
Fragwürdig ist jedoch, welche Chancen sich das Land in einem Rechtsstreit ausrechnen kann. Zwar hatte der Investor das Brandschutzkonzept für lediglich 200 statt 1000 Personen erstellt. Allerdings musste die Landesregierung im Finanzausschuss am 30. April 2014 einräumen, dass letztere Zahl in den Ausschreibungsunterlagen nicht konkret genannt wurde. Schlimmstenfalls könnte das Land auf allen Verzögerungskosten sitzen blieben und damit auf einer Summe, die auch durch den jetzt herausverhandelten finanziellen Vorteil nicht gedeckt werden kann.
Darüber hinaus ist die Zukunft der Architekturstudenten nach wie vor offen. Aufgrund steigender Studierendenzahlen werden diese das HTW-Hochhaus nicht beziehen können. Wird also das Ersatzquartier am Campus Göttelborn, das für eine fünfjährige Nutzung vorgesehen ist, als dauerhafter HTW-Standort etabliert? Angesichts zahlreicher Kritik der Studierenden in der Vergangenheit, unter anderem an der Raumsituation, sind berechtigte Zweifel angebracht, ob Göttelborn als Dauerlösung dienen kann. Wir fordern von der Landesregierung, in Zusammenarbeit mit der HTW auf eine langfristige Lösung hinzuarbeiten. Sowohl die Studierenden heute als auch Studieninteressierte brauchen eine verlässliche Perspektive über ihren künftigen Studienort.“
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