Blick ins die Ruine der ehemaligen Synagoge in Homburg.
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Mit der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 begann der systematische Völkermord an der jüdischen Bevölkerung in Deutschland, die bereits zuvor viele Jahre unter den Schandtaten der Nationalsozialisten leiden mussten. Es folgte die massenhafte Vernichtung menschlichen Lebens in den Konzentrationslagern.

Damit diese Geschehnisse nicht vergessen werden, müssen und wollen Verantwortliche in Homburg an das schlimme Geschehen der Reichspogromnacht erinnern: Als in ganz Deutschland Synagogen geschändet, Wohnungen und Geschäfte jüdischer Bürger verwüstet und in Brand gesteckt wurden. Es folgten Deportation und Ermordung. Auch in Homburg blieben jüdische Familien nicht davon verschont.

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Die Homburger Bevölkerung ist eingeladen, an der Gedenkveranstaltung an die Reichspogromnacht am Donnerstag, 9. November, um 16 Uhr in der protestantischen Stadtkirche Homburg in der Kirchenstraße teilzunehmen.

Das Gedenken wird gemeinsam von den christlichen Kirchen sowie dem Kinder- und Jugendbüro und dem Stadtarchiv der Stadt Homburg ausgerichtet. Die Veranstaltung soll alle demokratisch denkenden Menschen weiter in der Haltung bestärken, dass menschenverachtendes Gedankengut und Handeln keinen Platz haben soll: es soll daran erinnert werden, dass ein Leben in Freiheit und Demokratie auch heute keine Selbstverständlichkeit ist, besonders da dies auch in den aktuellen Zeiten wieder in Frage gestellt wird. Es gilt, die grundlegenden Werte des demokratischen Zusammenlebens zu bewahren und, wenn nötig, zu verteidigen.

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Diesjähriger Hauptredner ist Horst Bernhard, einer der letzten Zeitzeugen, der aus dem nationalistischen Schreckensregime berichten kann. Horst Bernard ist im Jahr 1932 in Saarbrücken geboren und lebte dort bis zur Wiedereingliederung des Saarlandes zu Nazi-Deutschland. Seine Eltern waren schon in jungen Jahren bekennende Gegner des Nationalsozialismus und mussten 1935 Deutschland verlassen. Eine neue Heimat fand die Familie in Südfrankreich. Die nächste fatale Schicksalswende ereignete sich 1942, als die deutsche Armee erneut in das direkte Umfeld der Familie einzog. Es gab dort keine Zerstörungen durch Kriegshandlungen, und doch sorgte der Krieg dafür, dass Horst Bernhards Familie sich trennen musste. Die Veranstaltenden sind sehr dankbar, dass Horst Bernhard in diesem Jahr die Gedenkveranstaltung bereichert.

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung beteiligen sich zudem Schülerinnen und Schüler der AG Geschichte und der AG Schule ohne Rassismus des Saarpfalz-Gymnasiums. Die Konfirmandengruppe der evangelischen Kirchengemeinde Bruchhof-Sanddorf gestaltet die Veranstaltung ebenfalls mit. Die musikalische Begleitung übernimmt der Chor gemeinsam mit Mitgliedern der Schul-Band des Saarpfalz-Gymnasiums unter Leitung von Tanja Rau und Peter Hecker.

Im Anschluss an die Veranstaltung in der Stadtkirche ist geplant, in gemeinsamem Schweigen zur Ruine der ehemaligen Synagoge in der Klosterstraße zu gehen und dort zu gedenken. Als Vertreter der Stadt wird sich der Beigeordnete Manfred Rippel an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wenden. Die ehemalige Synagoge wird bereits tagsüber für ein persönliches, stilles Gedenken geöffnet sein. Alle Homburger sind eingeladen, dies zu nutzen.

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