Die Stadt Bexbach hat im Schulterschluss mit den Vereinen und Gewerbetreibenden am Wochenende dem Blumengarten tüchtig Leben eingehaucht. Dort wurde das einst so beliebte Blumengartenfest je nach gusto reaktiviert, reanimiert oder reloaded.
Zur Eröffnung am Freitag sprach Bürgermeister Christian Prech jedenfalls vom „Blumengartenfest reloaded“ und ermunterte die Anwesenden: „Lassen Sie’s krachen!“ Eine klare Ansage, die zunächst von der Böllergruppe Höcherberg aufgenommen und 1:1 umgesetzt wurde, bevor der Rest der Besucher folgte und zum Teil bis tief in die Nacht hinein blieb.
Das neue Blumengartenfest verdankte seine Wiederbelebung unterschiedlichsten Quellen. 2019 hatte Prech die Bürgermeisterfunktion übernommen und war fest überzeugt, „dass einer Stadt wie Bexbach ein Fest dieser Größe gebührt.“ Im Jahr seines beruflichen Neustarts endete kurioserweise allerdings die Ära der City-Feste. Der Kultur- und Verkehrsverein verkündete nach 35 Jahren das Aus für das überrregional bekannte Stadtfest. Auch eine Kirmes gab es 2019 nicht. Das originale Blumengartenfest selbst hatte schon 2001 abgemeldet. 2019 hatte es auch eine 800-Jahrfeier anläßlich der Ersterwähnung der Bexbachorte geben sollen.
Der neue Verwaltungschef sann auf Alternativen und holte gleich zum Jahresbeginn 2020 alle Vereine mit ins Boot, um gemeinsam die Frage zu klären: „Wie machen wir das?“. Die Vereinswelt war zu dem Zeitpunkt noch gespalten. Die einen wollten ein Stadtfest in der City, die anderen eines im Blumengarten. Corona lenkte dann erst einmal von diesen Überlegungen gänzlich ab. Was im Hintergrund als roter Faden liegen blieb, war vor allem von Seiten der Vereine die Forderung, möglichst keine Standgebühren zahlen zu müssen. Das führte dann letztlich zu der Entscheidung, dass die Stadt das Blumengartengelände mit der gesamten Infrastruktur zur Verfügung stellt und die Vereine sich mit Ständen und Angeboten einbringen.
Als letztes Jahr im November beim Gewerbeverein ein Vorstandswechsel vollzogen wurde, stand bald auch noch die Idee im Raum, ein mögliches Blumengartenfest mit einer Gewerbemesse zu kombinieren. Das war nun am Wochenende Realität geworden und im Ergebnis wurde den Bexbachern ein Happening mit ganz vielen unterschiedlichen Facetten geboten. Es gab viel Platz im Grünen, es gab jede Menge Informationen, Musik und Tanz, es gab Essen in Hülle und Fülle und es gab die „Flotte Lotte“, die vorsorglich schon mal die künftigen Blumengartenfestteilnehmer und -besucher durch die Anlage fuhr.
Das Team um Fachbereichsleiter Volker Wagner kümmerte sich um die grundlegende Organisation, wofür sich der Verwaltungschef bedankte. Wagner selbst sagte unserer Zeitung: „Nach 22 Jahren trauen wir uns nochmal was auf die Beine zu stellen und was zu machen. Die Infastruktur ist hier ja optimal. Ich sehe es jedenfalls als eine Riesenchance für die Vereine hier auch in Zukunft mitzumachen. Nach Corona war es natürlich schwer so etwas nochmal ins Leben zu rufen. Ich habe aber immer ein gutes Gefühl gehabt.“
Die Unterstützung durch den Gewerbeverein wertete er als „super Ergänzung“. Das Fest im Blumengarten weckte bei den meisten der Gäste die Erinnerung an die früheren Feste, bei denen sich der Nachhausegang oft über Stunden hingezogen hatte. Man war also gekommen, um der Vergangenheit zu fröhnen. Die Jüngeren indes waren aus reiner Neugierde gekommen und waren sichtlich angetan vom Angebot und von der Live-Musik. Am Freitag gab es reichlich Beifall für die Bexbacher Band „Roastbeat“. Viele wussten bis dato gar nicht, dass es im Stadtgebiet eine solch fantastische Rockformation gibt.
Am Samstag rockte die „Firma Holunder“ die Bühne und sonntags traten „Take Five“ als „Take Four“ auf. An der Neuauflage des Blumengartenfestes beteiligten sich die Blätsch, die MGM, Bex4Kids, die DJK, der Partnerschaftsverein, die Modellbahnfreunde Bexbach und der Verein Krebshilfe Oberbexbach.
Die Hoffnung auf Seiten der Veranstalter ist die, dass sich beim nächsten Blumengartenfest bereits mehr Vereine miteinbringen. Schließlich ist das Fest im Blumengarten ein Fest von Bexbachern für Bexbacher.
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Fotos: Stephan Bonaventura
