Landrat Dr. Theophil Gallo (6. v. r.), Oberbürgermeister der Stadt St. Ingbert Hans Wagner (1. v. r.), Demographiebeauftrage der Stadt Homburg Anke Michalsky i. V. (2. v. l.) und Prof. Dr. Daniel Bieber vom iso-Institut (Mitte) mit den Projektverantwortlichen von mobisaar Foto: Anika Bäcker/Saarpfalz-Kreis
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In Erfüllung des Demographie-Paktes, der im letzten Jahr auf Initiative des Saarpfalz-Kreises von den Städten und Gemeinden des Kreises mitunterzeichnet wurde, initiiert der Saarpfalz-Kreis verschiedene Projekte, um den demographischen Wandel aktiv zu gestalten. Die Kooperation mit dem Projekt mobisaar ist ein weiterer wichtiger Schritt auf diesem Weg.
Die Nutzung von Bus und Bahn stellt für ältere Menschen oft eine Hürde dar, die einfacher zu überwinden ist, als manche glauben. Hier soll mobisaar helfen und mobilitätseingeschränkten Menschen die Nutzung von Bus und Bahn erleichtern. Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, auch in ländlichen Gegenden, soll somit gesichert werden. Die Dienstleistungen und Techniken, die im Rahmen von mobisaar entwickelt werden, sollen dazu beitragen, bestehende Barrieren im Nahverkehr zu überwinden und damit die Attraktivität des öffentlichen Verkehrsangebotes verbessern. An dem auf fünf Jahre angelegten Projekt sind neun Unternehmen, Organisationen und Verbände aus dem Saarland und Baden-Württemberg beteiligt. Finanziert wird mobisaar vom Bundesforschungsministerium mit rund 4,9 Millionen Euro.
Prof. Dr. Daniel Bieber vom Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) ist einer der Verantwortlichen des Projekts: „Wie die Begleitservices in Berlin und Düsseldorf zeigen, gibt es einen großen Bedarf nach dieser Dienstleistung. Wir zeigen nun, wie man so etwas in Stadt und Land machen kann, ohne dass es Millionen kostet. Dazu brauchen wir aber nicht nur intelligente Technik, sondern auch viele Ehrenamtliche und Menschen, die aus dem öffentlich geförderten Beschäftigungssektor bezahlt werden“. Die hauptamtlichen Mobilitätshelfer sind Personen, die mit Unterstützung der Jobcenter diese Aufgabe übernehmen. Im Saarpfalz-Kreis konnten im Rahmen des Projektes zehn Arbeitsplätze für arbeitslose Menschen geschaffen werden, die durch das Jobcenter des Saarpfalz-Kreises, das Land und den Saarpfalz-Kreis finanziert werden.
Das Lotsennetz wird insbesondere in den ländlichen Regionen durch ehrenamtliche Lotsen unterstützt werden müssen. Alle Lotsen, ob haupt- oder ehrenamtlich, werden entsprechend ausgebildet und geschult. Im Saarpfalz-Kreis erfolgt dies sowohl durch den Mobilitätsmanager Markus Philipp, der darüber hinaus auch beratend im Projekt tätig ist, sowie durch Rüdiger Haupt von der Saarbahn GmbH. Die Schulungen, die sich in theoretische und praktische Teile gliedern, beschäftigen sich inhaltlich mit der Orts- und Tarifkenntnis inklusive Linien- und Streckenkunde. Darüber hinaus ist das Thema Sicherheit in Bussen und Bahnen wichtig, wozu auch die Fahrzeugtechnik gehört, z.B. die Rollstuhlrampe. Hier werden die Lotsen ganz praktisch angeleitet, um zielgerichtet helfen zu können.
Die Kerndienstleistung von mobisaar umfasst: Ein- und Ausstiegshilfe oder Begleitservice, verbunden mit einem eigens entwickelten Programm für das Smartphone, einer Fahrgast-App und einer Lotsen-App (Android oder I-Phone). Der Lotsenservice ist natürlich auch per Telefon oder per E-Mail zu buchen und ist für den Kunden kostenfrei. Es wird nur eine gültige Fahrkarte benötigt. Die zentrale Stelle zur Koordination der Fahrten ist das neugegründete saarVV Call&Abo-Center, welches bei der Saarländischen Nahverkehrs-Service GmbH angesiedelt ist und Kunden und Lotsen als Ansprechpartner bei Fahrtbuchungen, Fragen oder Problemen mit dem mobisaar-Service unterstützt. Das Callcenter ist werktags Montag bis Freitag von 6 bis 19 Uhr besetzt (Tel. 06898/500 4000).
mobisaar startete bereits Ende 2015 im Regionalverband Saarbrücken und wird bis 2019 auf das gesamte Saarland ausgeweitet. Ab dem 01.09.2016 steht der Begleitservice im Saarpfalz-Kreis zur Verfügung und startet in Homburg und St. Ingbert. „Wir sind froh, dass wir uns an diesem Projekt beteiligen können. Es stellt einen Meilenstein in unserem Bestreben dar, die Lebendigkeit des Saarpfalz-Kreises zu erhalten und ihn für Alle lebenswert zu gestalten“, betont Landrat Dr. Theophil Gallo. Und auch die Bürgermeister der Städte befürworten das Projekt: “Mit diesem Mobilitätsprojekt wird nicht nur vorbildlich auf den demografischen Wandel reagiert und für eine Reihe von Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gesteigert. Durch das Zusammenspiel haupt- und ehrenamtlicher Kräfte erhöht sich auch der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Außerdem bekommen einige Menschen durch das Jobcenter eine sinnvolle Tätigkeit. Daher sehe ich dieses Projekt sehr positiv”, so Oberbürgermeister der Stadt Homburg, Rüdiger Schneidewind. Und Hans Wagner, Oberbürgermeister der Stadt St. Ingbert, ergänzt: „Da wir in St. Ingbert kontinuierlich überprüfen, wie wir die Lebensumstände unserer Bürger aber auch besonders für die wachsende Anzahl unserer Senioren verbessern können, war es selbstverständlich, an diesem vorbildlichen Projekt teilzunehmen.“
Allgemeine Informationen zum Projekt erhalten Sie unter www.mobisaar.de oder telefonisch bei Kathleen Schwarz vom iso-Institut unter: 0681 95424 34. Interessierte Saarpfälzer, die als ehrenamtliche Lotsen tätig werden wollen, können sich auch bei der LAG Pro Ehrenamt, Kristina Lemke (Tel. 06813 79 92 65), dem Sozialverband VdK Saarland, Ingrid Wacht (Tel.0681 58 45 91 29), der Bahnhofsmission, Diakonisches Werk an der Saar, Renate Ritter-Hoffmann (Tel.0681 91 03 21 72) oder der Ehrenamtbörse des Saarpfalz-Kreises, Renate Hirschfelder, Email: renate.hirschfelder@saarpfalz-kreis.deoder Tel.: 06841/104-8405, informieren. Für BürgerInnen des Saarpfalz-Kreises, die sich Begleitung und Unterstützung im ÖPNV wünschen, steht das Seniorenbüro des Saarpfalz-Kreises, Christine Sinnwell, Email: christine.sinnwell@saarpfalz-kreis.de oder Tel.: 06841/104-8164 zur Verfügung.
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