Die Ukraine-Flagge am Blieskasteler Rathaus steht als Zeichen ungebrochener Solidarität mit den unzähligen vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine betroffenen Menschen. Von links: Marc Tussing, Guido Freidinger, Tazas Shestopal, Bürgermeister Bernd Hertzler und Jens Welsch. - Foto: Uwe Brengel
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Vor genau einem Jahr, am 24. Februar 2022, begann der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, der sich letztendlich auch gegen unsere wertvolle Demokratie richtet. Ein Krieg in Europa, der uns alle bis ins Mark erschüttert und zu einer beispiellosen Solidarität mit den zahllosen betroffenen Menschen in der Ukraine veranlasst hat. Neben Material- und Geldspenden, der Organisation von Hilfsgütersendungen nicht zuletzt auch in Form privater Aufnahme von Kriegsflüchtlingen.

Gemeinsam mit Tazas Shestopal, der im August 2022 nach Blieskastel geflüchtet ist, erinnerten Vertreter der Stadtverwaltung an diesen schrecklichen Jahrestag. „Dieses Ereignis hatte verhängnisvolle Auswirkungen auf das gesamte System der internationalen Beziehungen. Niemand in der modernen Welt konnte sich vorstellen, dass der Staat Russland als einer der früheren Garanten der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine diesen barbarischen Krieg beginnen würde“, so der aus Odessa stammende Flüchtling. Und weiter: „Das ukrainische Volk sammelte sich und erteilte dem Angreifer eine harte Abfuhr. Das erforderte den Einsatz aller Kräfte unseres Staates. In diesem Krieg haben wir die ganze Unterstützung der Weltgemeinschaft gespürt. Besonders große Hilfe hat Deutschland den ukrainischen Flüchtlingen zuteilwerden lassen. Wir sind der Stadt Blieskastel und den Menschen hier für ihre Hilfe und Unterstützung von ganzem Herzen sehr dankbar!“

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Der große Strom von Flüchtlingen aus Syrien und der Ukraine bringt seit inzwischen viele Städte und Kommunen an die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit. Laut Statistik des Saarpfalz-Kreises wurden der Stadt Blieskastel seit Kriegsbeginn bis heute 276 Personen aus der Ukraine zur Unterbringung zugewiesen, darunter 168 Frauen, 49 Kinder zwischen 6 und 16 Jahren sowie 20 Kinder zwischen 2 u. 6 Jahren. Ursprünglich waren es sogar bereits mehr, die Verwaltung notiert bis dato 59 Wegzüge. “Bislang ist es der Stadt Blieskastel dank der bemerkenswert großen Unterstützung durch die Bevölkerung im Gegensatz zu vielen anderen Städten erfreulicherweise gelungen, die Unterbringung der ihr zugewiesenen Flüchtlinge in erster Linie in privaten Wohnungen zu organisieren”, so der für Soziales und Migration zuständige Beigeordnete Guido Freidinger. „Wir werden auch weiterhin an dieser Strategie festhalten, müssen aber derzeit angesichts der rückläufigen privaten Wohnungsangebote davon ausgehen, dass das verfügbare Wohnungsangebot auf Dauer nicht ausreichen wird“.

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Die Stadtverwaltung hat bereits einen Gestattungsvertrag zur Nutzung des ehemaligen Förderzentrums als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge mit dem Caritasverband für die Diözese Speyer e. V. abgeschlossene. Dieser läuft aktuell noch bis Ende Juni 2023. Rund 30, überwiegend aus der Ukraine stammende Flüchtlinge wurden hier vorübergehend untergebracht. Als Notunterkunft dient auch das ehemalige, heute als “Haus der Migration” genutzte Kitagebäude im Klosterweg. Dort sind derzeit ausschließlich syrische Flüchtlinge untergebracht. Die Stadtverwaltung ist nach wie vor auf der Suche nach zusätzlichen Wohnungen, die zur Unterbringung von Flüchtlingen angemietet werden können und hofft auf entsprechende Angebote aus der Bevölkerung. Wohnungsanbieter – gerne auch von vorübergehend leerstehenden Ferienwohnungen – melden sich bitte per E-Mail (fluechtlinge@blieskastel.de) oder telefonisch (06842/9260) bei der Stadtverwaltung.

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Bürgermeister Bernd Hertzler abschließend: “Die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen ist die eine Sache – eine weitere Aufgabe besteht jedoch auch darin, die Aufgenommenen zu betreuen, sie aktiv zu unterstützen, ihnen in Form von Sprachkursen und anderen Aktionen neue Perspektiven zu bieten. So viele Menschen sind in all dies involviert, denen ich für ihr Engagement danken möchte. Angefangen bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung, die aufgrund der zum Jahreswechsel stark gestiegenen Zuweisungsfälle im Saarland der Prognosen der Landesaufnahmestelle hinsichtlich neuer Zugänge selbst zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Silvester im Rathaus zur Verfügung standen, bis hin zu Privatpersonen und den Akteurinnen und Akteuren unseres ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe-Vereins. Lassen Sie uns gemeinsam zuversichtlich vorausblicken, in der Hoffnung, dass das wahnsinnige Treiben des antidemokratischen russischen Regimes ein baldiges Ende finden wird.” (ub)

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