Frankreich ebnet Weg für Endlager in Bure: Landesregierung muss auf Beteiligung an Genehmigungsverfahren pochen.
Laut Medienberichten hat das französische Parlament ein Gesetz über die Rückholbarkeit von Atommüll verabschiedet und damit den nächsten Schritt zur Errichtung eines Atommüllendlagers im lothringischen Bure unternommen. Hierzu erklärt der Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Hubert Ulrich:
“Mit der Festlegung der Rückholbarkeit des Atommülls für 100 Jahre hat das französische Parlament nun offenbar die letzte Hürde für den Bau eines Endlagers in Bure genommen. Dieses Hauruck-Verfahren Frankreichs erweckt den Eindruck, als ob man den Verantwortlichen umfangreiche Forschungsarbeiten ersparen und das Genehmigungsverfahren schnellstmöglich durchwinken möchte. Laut Medienberichten soll ein Antrag auf Betriebserlaubnis bereits 2018 gestellt werden.
Dabei bestehen seit Jahren erhebliche Bedenken gegen Bure als Atommüllendlager. Das Öko-Institut Darmstadt hat in einer Studie bezweifelt, dass die Tonformation in Bure überhaupt als Endlagerstandort geeignet ist. Die saarländische Landesregierung hat in ihrer Stellungnahme zur öffentlichen Debatte zum Bure-Projekt erklärt, dass bisherige Sicherheitsanalysen unzureichend waren. Darüber hinaus kam es im Januar dieses Jahres zu einem tragischen Unfall, bei dem ein Arbeiter beim Einsturz eines Stollens ums Leben kam. Dies wirft die berechtigte Frage nach der Stabilität der Gesteinsinformation in der gesamten Region auf.
Fest steht, dass in Bure nach Cattenom nicht die zweite atomare Großgefahr für die Großregion entstehen darf. Wir fordern von der Landesregierung, auf eine umfassende Beteiligung an einem entsprechenden Genehmigungsverfahren und auch eine umfängliche Umweltverträglichkeitsprüfung zu pochen. Insbesondere muss die Frage geklärt werden, wie die Rückholbarkeit des atomaren Mülls für 100 Jahre aus den tieferen Gesteinsschichten gewährleistet werden soll.”
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