HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Der Sozialverband VdK Saarland hat die Erhöhung des Kinderzuschlags für erwerbstätige Eltern mit geringem Einkommen begrüßt, beklagt aber die Hürden bei der Inanspruchnahme der Leistung. „Die Erhöhung um 20 Euro im Monat ist eine gute Nachricht für die rund 19.000 Familien im Saarland, die diese Hilfe erhalten“, sagte der VdK-Landesvorsitzende Armin Lang. „Wobei eine weitere Erhöhung notwendig wäre, um Familien sachgerecht vor Armut zu schützen.“ Kritik übt der VdK an der bürokratischen Beantragung und den Zugangsvoraussetzungen der Leistung, die nur wenig bekannt sei. „Viele Familien, die Anspruch auf Unterstützung hätten, wissen gar nicht, dass es den Kinderzuschlag überhaupt gibt“, kritisiert Lang. „Und wenn sie die Hilfe beanspruchen wollen, stehen sie vor einem komplizierten Antrag mit intransparenter Berechnung und Anrechnung.“ So verzichteten viele Bedürftige aus Unwissen, Angst oder Scham auf Leistungen, was ihre finanzielle Notlage noch verschlimmere. „Das beobachten wir auch bei den Leistungen für Bildung und Teilhabe oder insgesamt bei Sozialleistungen wie Wohngeld – viele Betroffene wissen nicht, dass sie einen Anspruch haben.“ Der VdK fordert die Arbeitsagentur und die saarländischen Kommunen als Träger von Sozialleistungenauf, ihrer Informationspflicht stärker nachzukommen und Familien und Alleinerziehende, aber auch Ältere besser über soziale Leistungen aufzuklären. Eine bessere Information spiele im Kampf gegen Armut eine wichtige Rolle.
Seit 1. Juli erhalten Geringverdiener mit Kindern bis zu 160 statt bisher 140 Euro monatlich als Kinderzuschlag. Diesen können Eltern beantragen, wenn ihr Einkommen zwar für den eigenen Bedarf ausreicht, aber nicht für den der Kinder. Dabei gilt eine Mindesteinkommensgrenze von 900 Euro brutto für Paare und 600 Euro brutto für Alleinerziehende. Die Leistung wird bei der Familienkasse der Arbeitsagentur beantragt. Bundesweit erhielten 2014 rund 260.000 Familien Kinderzuschlag, im Saarland waren es 2015 rund 19.000 Haushalte.
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