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Die Casar Drahtseilwerk Saar GmbH in Limbach gehört zu dem amerikanischen Konzern WireCo. Im September 2020 hat das Management von Casar eine größere Umstrukturierung mit einem nicht unerheblichen Stellenabbau angekündigt (wir berichteten). Jetzt gibt es eine Wendung.

Von den ca. 290 Stammbeschäftigten im Jahr sollten bis zu 60 Arbeitsplätze abgebaut werden. Betriebsbedingte Kündigungen hatte das Unternehmen nicht ausgeschlossen und gegenüber dem Betriebsrat verweigerte das Management gesetzlich festgelegte Gespräche zur Herbeiführung eines Interessenausgleichs und Sozialplan. Zudem hatte Casar trotz Zusagen die betriebliche Ausbildung für die Jahrgänge 2020 und 2021 gestoppt.

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Die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen von WireCo, waren für die Arbeitnehmervertretungen nicht nachvollziehbar, Erklärungen des Managements teils sogar widersprüchlich. Unter dem Kampagnenmotto „#allebewegen“ formierte sich eine Bewegung von Betriebsrat, IG Metall, Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus dem Betrieb (Vertrauensleute), Politik und Bürgern, um gemeinsam den Stellenabbau zu verhindern und stattdessen Zukunftskonzepte für das traditionsreiche Unternehmen in Limbach zu entwickeln.

Im Oktober 2020 hat der Arbeitgeber unter erheblichem Protest eine betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen. Mit Unterstützung der IG Metall und dem DGB Rechtsschutz wurde eine Kündigungsschutzklage geführt. Sehr häufig zieht sich ein solches Klageverfahren über einen langen und mühsamen Zeitraum und dadurch einigen sich Klägerin und Beklagte in vielen Fällen darauf, das Arbeitsverhältnis unter Zahlung einer Abfindung zu beenden. Doch nicht in dieser Angelegenheit. In jedem Gerichtstermin und in den Vorbereitungstreffen wurde die gekündigte Kollegin durch die Betriebsräte und IG Metall Vertrauensleute gestärkt. Nach elf langen Monaten der Ungewissheit hat die Kollegin, der als Einzige eine Kündigung ausgesprochen wurde, die Arbeit bei Casar wiederaufgenommen.

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Bei Casar wurde somit kein Arbeitnehmer gekündigt. Der geplante Arbeitsplatzabbau wurde nicht nur verhindert. Der Arbeitgeber hat aufgrund der solidarischen Haltung der Arbeitnehmer die Strategie umgestellt und baut nun wieder Arbeitsplätze auf.

Nun konnte in dieser Woche ein weiterer Erfolg erzielt werden: Ab 2022 wird bei Casar wieder ausgebildet. Das Management hat in einer Betriebsvereinbarung mit dem Betriebsrat vereinbart, dass für die Ausbildungsjahrgänge 2022, 2023 und 2024 jeweils mehr als vier Ausbildungsplätze zugesichert werden.

“Die Solidarität, die Geschlossenheit der Beschäftigten mit der IG Metall und unser gemeinsamer Protest haben schlussendlich dazu geführt, dass die Restrukturierungsmaßnahmen gestoppt wurden und dass wir nun die Zukunft des Unternehmens gestalten”, berichtet Martin Zimmer, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Homburg Saarpfalz.

Bild: IG Metall Homburg-Saarpfalz

Der Betriebsratsvorsitzende Joaquin Moreno De la Cruz zieht Bilanz: „Hätte sich die Arbeitnehmervertretung nicht eingemischt, gäbe es einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen und die Zukunft des Unternehmens wäre akut gefährdet.“

 

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