Foto: Stephan Bonaventura
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Ballett boomt, auch bei der entsprechenden Abteilung der Homburger Narrenzunft. Dort kann man sich vor Anfragen kaum retten. Wer in dem Sport wirklich gut werden will, braucht aber viel Disziplin – schließlich wird dieser immer noch sehr klassisch interpretiert. Dennoch geht man aber auch beim Ballett ein Stück weit mit der Zeit, wie uns die Verantwortlichen in Homburg verraten haben.

Mit zauberhaften Ballettkleidern ausgestattete Tänzerinnen, die auf Spitzenschuhen scheinbar federleicht über das Parkett schweben, ausgefeilte Kompositionen, die eine Geschichte mithilfe ausdrucksstarker Musik zum Leben erwecken – das ist das Bild, das in der Populärkultur häufig vom Ballett gezeichnet wird. Was so elegant wirkt, ist jedoch Ergebnis harter Arbeit. Einer Arbeit, an die man sich auch in Homburg heranwagen kann. Dort bietet die Ballettabteilung der Narrenzunft ein umfangreiches Programm rund um diesen Sport. Von jung bis alt kann hier trainiert werden, um es im Ballett einmal weit zu bringen. Und genau dieses Training ist dafür auch unabdingbar.

Foto: Stephan Bonaventura

„Wenn man das als Kind wirklich ernsthaft betreibt, ist es sehr zeitintensiv“, erzählt Rebecca Heib, die Haupttrainerin bei der Ballettabteilung ist. „Ich war beispielsweise fünf- bis sechsmal die Woche im Unterricht.“ Nach der Schule hängte sie schließlich ein Tanzpädagogikstudium in London dran und ist heute hauptberuflich als Tanzlehrerin tätig. Zuständig ist sie für die Kurse ab 5 Jahren. Doch ist das keineswegs die früheste Altersgruppe, für die die Ballettabteilung da ist. Los geht’s schon ein bis zwei Jahre vorher mit der tänzerischen Früherziehung. Dort geht es ganz spielerisch los. So wird zum Beispiel mit Tüchern getanzt, Märchen werden in tänzerischer Form erzählt – alles noch ganz locker eben. „Da sollen die Kindern wirklich erst einmal in eine gewisse Struktur reinkommen“, so Heib.

Bild: Stephan Bonaventura

Eine Struktur, die sie in den „normalen“ Kursen dann auch gut gebrauchen können. Denn Ballett ist kein Sport, in dem einfach jeder machen kann, was er will. Da müssen Lehrpläne mit den geforderten Schrittfolgen gelernt werden, die dann im Training und vor allem bei der Prüfung sitzen müssen. Acht Grade können dabei in Homburg selbst absolviert werden Diese werden aber nicht etwa von Heib abgenommen, sondern von Prüferinnen, die aus der ganzen Welt kommen. Ein strenges Reglement also, das von der Royal Academy of Dance aus London vorgegeben wird und einen Standard für Balletttänzer in aller Welt setzt.

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Bild: Stephan Bonaventura

Bis man jedoch eine Prüfung abschließen kann und mit Mini-Medaille und Urkunde belohnt wird, ist einiges an Durchhaltevermögen gefordert. „Hauptschwerpunkt im Ballett ist wirklich die Disziplin“, räumt Ballettlehrerin Heib unumwunden ein. „Das ist schon sehr streng, du musst deinen Mund halten und machen, was du gesagt kriegst.“ Dazu kommt, dass auch die körperliche Fitness einen entscheidenden Bestandteil des Tanzens ausmacht. „Wenn man gerade stehen möchte, braucht man einfach eine gewisse Bauchmuskulatur“, erklärt die Erste Vorsitzende der Ballettabteilung, Rebecca Gortner. So bietet die Ballettabteilung nicht umsonst auch Fitnesstraining an. Das alles bedeutet jedoch nicht, dass auf den zwischenmenschlichen Umgang kein Wert gelegt wird. Ganz im Gegenteil.

Bild: Stephan Bonaventura

So bleiben die Gruppen über Jahre zusammen, auch wenn einzelnen Mitglieder bereits verschiedene Schwierigkeitsgrade erreicht haben. „Ich fände es ganz furchtbar, wenn man zu jemanden sagt, du darfst jetzt nicht mehr in deiner Gruppe trainieren”, sagt Heib. „Wir sind immer noch im Hobbybereich und wollen ja auch Spaß vermitteln.“ Spaß kommt nicht zuletzt dann auf, wenn im Training auch mal Lieblingslieder der Gruppe eingespielt werden. „Trotz aller Disziplin wollen wir schließlich auch beim Ballett mit der Zeit gehen“, erläutert Heib. Aber nichtsdestotrotz stehe das Klassische im Vordergrund.

Damals und heute – Die jungen Balletttänzerinnen von der Ballettabteilung der Homburger Narrenzunft

Und dazu gehört in gewisser Weise auch eine ganz spezielle Schuhart, die mit dem Ballett in Verbindung gebracht wird – Spitzenschuhe. Doch wer denkt, diese gehörten in Homburg zum Standard, hat die Rechnung ohne die menschliche Anatomie gemacht. Denn um überhaupt mit Spitzenschuhen tanzen zu können, bedarf es der Erlaubnis eines Orthopäden und sehr viel Arbeit an der Muskulatur. „Schließlich kann man sich, wenn eine gewisse Grundspannung nicht vorhanden ist, die Füße und den Rücken kaputt machen“, sagt Heib. Bis man so weit sei, brauche es denn auch einige Jahre Arbeit. Erst dann kann man wohl auch so leicht und elegant über die Tanzfläche gleiten, wie in manchem Film.

Kontakt und Informationen zur aktuellen Trainingssituation gibt es über die Facebookseite der Ballettabteilung.

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