Symbolbild

Seit einem Jahr leitet Ruth Meyer als Direktorin die Landesmedienanstalt Saarland (LMS). Der Amtsantritt unter Pandemie-Bedingungen sei laut LMS mit besonderen Herausforderungen verbunden gewesen, die mit dem zunehmenden Einfluss und der wachsenden Nutzung digitaler Medien einhergingen. Die LMS weist nun auf die markantesten Entwicklungen hin. 

Bei der LMS habe es seit Beginn der Pandemie eine sehr hohe Nachfrage nach Tutorials in Videokonferenztechnik, aber auch nach Schulungen in anderen Online-Anwendungen, etwa zur Erledigung von Amtsgängen, nach Bezahldiensten oder Gesundheitsapps gegeben. „Wir haben unsere Veranstaltungsformate innerhalb kürzester Zeit auf Online umgestellt und konnten trotz der Einschränkungen über 70 % unseres Angebots aufrechterhalten. In meinem ersten Amtsjahr haben wir es geschafft, mehr als 4500 Teilnehmer:innen aller Altersklassen zu erreichen – ein Kraftakt, für dem ich meinem Team sehr dankbar bin“, so Ruth Meyer.
Die inhaltlichen Schwerpunkte der LMS griffen stets aktuelle Themen zur Digitalisierung der Medien auf: „Weibliche Selbstinszenierung in Social Media“, „Desinformation und Fake News“, „Die Macht der Medien“ sowie „Medien und Einsamkeit“ standen im ersten Amtsjahr auf der Agenda. Ein weiteres Augenmerk gelte seit jeher dem Jugendmedienschutz. Jugendliche, Pädagogen und Eltern hätten seit einiger Zeit verstärkten Informations- und Beratungsbedarf zu Themen wie „Radikalisierung im Netz“, „Sexting“ oder „Cybergrooming“ – dem sei die LMS mit Online-Elternabenden nachgekommen, aber auch mit themenbezogenen Lernvideos oder Tik-Tok-Clips.
Die Landesmedienanstalt, die in erster Linie eine staatsferne Regulierungs- und Aufsichtsbehörde ist, hat im letzten Jahr zudem umfängliche neue Aufgaben erhalten. Laut Medienstaatsvertrag ist sie im Konzert mit den übrigen Medienanstalten der Länder nun dafür zuständig, Rechtsverstöße, Manipulationen und Intransparenzen, die in der Gestaltung digitaler Medien liegen, auszumachen und zu ahnden. „Ob Hassbotschaften, Social bots oder algorithmengesteuerte Meinungsmache: die schützenswerte Meinungsvielfalt im Netz gerät dort an ihre Grenzen, wo andere Grundrechte tangiert werden“, ist Ruth Meyer überzeugt und resümiert: „Die Arbeit der Landesmedienanstalt Saarland hat enorm an Bedeutung gewonnen. Unsere gute Vernetzung mit gesellschaftlich relevanten Gruppen, mit Institutionen, Bildungsträgern und der Forschung im Saarland ist ein Alleinstellungsmerkmal. Dieses Netzwerk gibt uns eine weit überdurchschnittliche Wirkkraft in die Breite der Bevölkerung.“
Gerade mit Blick auf das veränderte Mediennutzungsverhalten sei diese Effizienz ein Pfund, um mit der rasanten Entwicklung der Medienwelt mitzuwachsen. „Die Online-Präsenz der Deutschen ist unter Corona um weitere 15% gestiegen – bei Jugendlichen sogar um 25%. Die Hälfte der Jugendlichen informiert sich heutzutage ausschließlich über Soziale Medien. Gaming, das Spielen am Computer, ist der Wachstumsmarkt schlechthin und das vor allem auch bei den über 60-Jährigen.“ So analysiert die LMS-Direktorin verkürzt das veränderte Nutzungsverhalten. Interessant sei, dass in der Krise inhaltlich wertvolle Angebote aus der kaum noch zu überblickenden Vielfalt an Unterhaltung, Bildung und Information im Netz besonders gefragt waren. „Etablierte Medien und Plattformen genießen offenbar gerade in der Krise ein hohes Vertrauen: sowohl öffentlich-rechtliche und Printmedien als auch insbesondere unsere regional und lokal ausgerichteten privaten Rundfunkprogramme und Newsportale im Saarland waren stärker nachgefragt – sozialen Netzwerken wird dagegen weniger vertraut.“
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