Patrick Lienhard markierte den einzigen Treffer für die Grün-Weißen Foto: FC 08 Homburg
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Der FC Homburg steckt weiterhin in der Krise: Auch im Heimspiel gegen den FC Gießen schaffte man nicht den erhofften Befreiungsschlag. Am Ende einer umkämpften Partie stand es am Ende 1:1 (1:0). Kapitän Patrick Lienhard hatte die Heimelf früh in Führung gebracht, doch in der zweiten Hälfte konnten die Hessen durch einen Sonntagsschuss von Johannes Hofmann ausgleichen. Die Enttäuschung beim FCH war unter anderem wegen einer Situation kurz vor Schluss riesig.

Es lief die 77. Minute, als Jannik Sommer noch einmal den Weg in den Strafraum suchte. Zuvor war seine Mannschaft über fast die komplette zweite Hälfte angerannt, um die massiert stehende Gießener Defensive zu überwinden. Sommer hatte nun also endlich etwas Platz, lief auf Michael Fink zu, scheiterte jedoch beim Versuch den Ball am Routinier vorbei in die Mitte zu legen. Doch das lag nicht etwa an der Zweikampfstärke Finks, sondern an dessen weit ausgestreckten Arm, von dem die Kugel abprallte. Eindeutiger kann ein Elfmeter eigentlich nicht sein, dachte wohl jeder im Stadion, der die Augen auf den Platz gerichtet hatte. Nur der entscheidende Mann sah das anders: Schiedsrichter Sascha Kief zeigte trotz freiem Blickfeld nicht auf den Elfmeterpunkt, sondern signalisierte Weiterspielen. Wieso, das wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben. 

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Es ehrt FCH-Coach Matthias Mink zwar, dass er die Situation nach der Partie nicht zu hoch hängen wollte. „Da kann man Elfmeter geben, doch es nützt ja nichts zu lamentieren. Schlussendlich steht ein Punkt und das ist einfach zu wenig.“ Doch sind es genau solche Situationen, die den Homburgern in einer enorm ausgeglichenen Liga von Woche zu Woche das Genick brechen und letztlich eine bessere Punkteausbeute verhindern. Das gilt erst recht, wenn es gegen einen Gegner wie Gießen geht, der in Homburg besonders in der zweiten Hälfte zeigte, wieso er in den letzten Wochen einen echten Lauf hat. Die Gäste standen nämlich enorm kompakt, ließen kaum Freiräume zu und brachten so eine der besten Sturmreihen der Regionalliga vor allem in der zweiten Halbzeit quasi zum Verzweifeln. 

Etwas anders sah das in der erste Hälfte aus. Das lag vor allem daran, dass der FCH durch einen platzierten Distanzschuss von Kapitän Patrick Lienhard ein frühes Tor gelang, das Gießen etwas aus dem Konzept brachte. Nach dem Führungstreffer hätten die Grün-Weißen nachlegen müssen. Doch weder der an diesem Tag zumeist unglücklich agierende Patrick Dulleck (27.), noch Philipp Hoffmann (31.) schafften es aus aussichtsreicher Position, den zweiten Treffer nachzulegen. „Gerade in den ersten 30 Minuten haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Das 1:0 war da etwas zu wenig“, ärgerte sich Mink nach dem Spiel über die Chancenverwertung seines Teams. 

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Und diese Schludrigkeit sollte sich kurz nach der Pause rächen. Erst acht Minuten waren gespielt, als Johannes Hofmann mit einem wunderschönen Schuss aus 18 Metern den Ausgleich erzielte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Homburger Abwehr nichts zugelassen. Das lag unter anderem auch am Einsatz Daniel di Gregorios auf der Innenverteidigerposition, der der Viererkette die Stabilität verschaffte, die in den letzten Spielen so oft gefehlt hatte. Aber auch die Gäste schafften es, die Homburger weitgehend vom Tor wegzuhalten. Immer wieder versuchte es der FCH, doch an der Defensive der Gäste biss man sich die Zähne aus. 

Bis zu jener unglückseligen Aktion in der 77. Minute, in der das Glück den Homburgern wie so oft in den letzten Spielen nicht hold war. „Wir müssen dran bleiben und es im nächsten Spiel einfach besser machen“, sagte Mink nach der Partie. Solche Durchhalteparolen dürften viele Anhänger kaum mehr besänftigen, denn zu mager ist die Ausbeute von 30 Punkten nach 20 Spielen. Fast zwangsläufig gab es aus dem Wald, von wo aus einige Anhänger das Spiel verfolgten, nach den 90 Minuten „Trainer raus Rufe“ zu hören.

Andererseits kann man Mannschaft und Trainer nach diesem Spiel höchstens die Chancenverwertung tatsächlich vorwerfen. Einsatz und Wille gegen einen unangenehmen Gegner waren vorhanden und auch defensiv stand man bis auf eine Aktion über 90 Minuten sicher. Letzten Endes zählen im Fußball aber eben die Ergebnisse, die beim FCH nun seit geraumer Zeit weitgehend ausbleiben. Ob sich das am Mittwoch gegen die Offenbacher Kickers ändert, dürfte wohl nicht zuletzt daran hängen, ob die Grün-Weißen das Glück finden, das sie Ende des letzten Jahres verloren zu haben scheinen. 

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