Bild: Florian Jung - Feuerwehr

Traditionell findet die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr St. Ingbert-Mitte zu Beginn des Jahres statt. Ein Treffen im Gerätehaus der Feuerwehr ist durch das Virus unmöglich. Dennoch ließ die Löschbezirksführung, unter Leitung von Wolfram Zintel, den Jahresrückblick nicht ausfallen. Alternativ zur Präsenz wurde eine online Jahreshauptversammlung to go (für unterwegs) durchgeführt.

Eine originelle Einladung erhielten alle Teilnehmer und Gäste. Eine Tüte mit einer Flasche Becker’s Bier, eine Dose Cola, ein kleiner Ringel Lyoner und ein Doppelweck waren die Grundausstattung der Einladungstüte. Wolfram Zintel sendete aus dem Lehrsaal des Gerätehauses. Er begrüßte im virtuellen Konferenzraum über 75 Teilnehmer. Den Youtube-Livestream verfolgten weitere 20 Personen.

Zintel bilanzierte das vergangene Jahr: Der Löschbezirk St. Ingbert-Mitte zählt aktuell 143 Mitglieder. Davon sind 31 Jungen und ein Mädchen in der Jugendfeuerwehr. In der aktiven Einsatzmannschaft engagieren sich 70 Männer und 9 Frauen. Die Alters- und Ehrenabteilung zählt 32 Mitglieder.

Die Auswertung der Einsatzstatistik ergibt insgesamt 299 Einsätze. Davon sind 53% der Einsätze Technische Hilfeleistungen (Verkehrsunfälle, Notfalltüröffnungen, umgestürzte Bäume etc.). 23 % entfielen auf Brände. Weitere 24 % setzen sich aus Fehl- bzw. Täuschungsalarmen von Brandmeldeanlagen, Tierrettungen, Öl- und Gefahrguteinsätzen zusammen.

Bei der Auswertung stellt man fest, dass im 1. Lockdown im März 2020 die Einsatzzahlen massiv abfielen. Die Zahlen stiegen im Verlauf des Jahres jedoch schnell wieder an. Besonders auffallend ist die hohe Zahl an Verkehrsunfällen. Insgesamt 14 Mal rückten die Einsatzkräfte aus, um Personen aus Fahrzeugen zu schneiden oder zu befreien. Alleine vier schwere Verkehrsunfälle entfielen auf den betreuenden Autobahnabschnitt. Bei diesen Unfällen trugen die betroffenen Personen schwerste Verletzungen davon, die teilweise tödlich endeten. Die Anzahl der Brände ging zurück. In der Gesamtstatistik übernimmt der Löschbezirk St. Ingbert-Mitte 56% der Einsätze im Stadtgebiet. Stadtweit rückten die Einsatzkräfte zu 538 Einsätzen aus. Über 6900 Stunden an ehrenamtlicher Arbeit erbrachten die Einsatzkräfte bei Einsätzen, Einsatzbereitschaft und Übungsdiensten. Anhand der ehrenamtlich geleisteten Stunden spart der Steuerzahler ca. 150.000 € pro Jahr.

Die Veranstaltungen und Aktivitäten waren 2020 von der Pandemie geprägt. Bis zum März fanden geplante Veranstaltungen statt. Die Teilnahme an der Verteidigung des Rathauses an Fasching oder die Herrichtung und Rodungsarbeiten am Marienrelief waren die beiden Höhepunkte im 1. Quartal 2020.

Als eine der ersten Feuerwehren im Saarland wurde aufgrund der aufziehenden Pandemie ein Corona-Koordinierungsgruppe ins Leben gerufen und in der Folge am 15.03.2020 der Übungs- und Ausbildungsbetrieb eingestellt. Trotz der Einstellung des Ausbildungsbetriebes, war zu keiner Zeit die Einsatzbereitschaft oder Sicherheit in St. Ingbert gefährdet. Das ausgearbeitete strenge Verhaltens- und Hygienekonzept wirkte und die Freiwilligen hielten sich an die Regeln.

Trotz Infizierter in den eigenen Reihen wurden keine Folgeinfektionen in der Feuerwehr festgestellt. Von Juni bis Mitte Dezember konnte der Ausbildungsbetrieb als Sonderdienst durchgeführt werden. Immer unter den strengen geltenden Regeln. Die Pandemie sorgte für neue Wege in der Ausbildung. Die Jugendfeuerwehr und die Grundausbildungs-Gruppe lernten online und verfolgten Übungseinheiten von zu Hause aus. Eine besondere Herausforderung war das letzte Jahr für die Alters- und Ehrenabteilung. Denn fast alle Mitglieder gehören der Risikogruppe an. Dennoch zeigte der Vortrag von Zintel eindrucksvoll: Kameradschaft in der Feuerwehr steht an erster Stelle und Niemand wird alleine gelassen.

Der Löschbezirksführer dankte allen Akteuren und Unterstützern für die Zusammenarbeit. Durch die Stadtverwaltung wurden viele Projekte umgesetzt. Eine neue hochmoderne Schlauchwaschanlage wurde im Gerätehaus eingebaut und ein Zaun zum Schutz der Gebäudefront wurde installiert. Die Stadtverwaltung beschaffte einen neuen Einsatzleitwagen.

An der Versammlung nahmen neben Oberbürgermeister Ulli Meyer, die Bürgermeisterin Nadine Backes, der Beigeordnete Markus Schmitt und Ortsvorsteherin Irene Kaiser teil. OB Meyer dankte den Einsatzkräften im Namen der St. Ingberter Bürger: „Euer Engagement ist vorbildlich. Ihr sorgt für die Sicherheit in der Stadt und für die St. Ingberter Bürger. Danke an alle Kameraden für die geleistete Arbeit.“ Landebrandinspekteur Timo Meyer und Kreisbrandinspekteur Uwe Wagner kamen ebenfalls zu Wort. Beide lobten die Zukunftsarbeit im Bereich der Jugendfeuerwehr.

Die Beförderungen durften auf der Jahreshauptversammlung ebenfalls nicht fehlen:

Florian Gries, Dominik Heib, Jonas Jung und Christoph Zintel wurden zum Oberfeuerwehrmann befördert. Julia Müller erhielt die Urkunde zur Hauptfeuerwehrfrau. Peter Breidenbach und Alexander Praß wurden zum Hauptfeuerwehrmann befördert. Carsten Wirtz ist Löschmeister. Die Beförderung zum Oberlöschmeister erhielten Klaus Kremp, Michael Lutz, Peter Waßmuth und Markus Zintel. Nico Wagner ist nun Oberbrandmeister. Maximilian Görg wurde zum stellvertretenden Jugendbeauftragten ernannt. Neuer Ausbilder in der Jugendfeuerwehr ist Luca Basters.

Nach anderthalb Stunden wurde die Versammlung ohne technische Probleme beendet. Die Feierlichkeiten und Ehrungen werden nachgeholt, sobald es die Lage wieder möglich macht.

 

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