Der Haushaltsausschuss des Bundes hat in seiner Bereinigungssitzung am Donnerstag (26. November 2020) beschlossen, dass das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) zur Finanzierung eines Erweiterungsbaus und zur weiteren Stärkung der Forschung zusätzliche Bundesmittel in Höhe von 47 Millionen Euro bis 2026 erhält. Die Gesamtkosten für den geplanten Ausbau belaufen sich auf 70 Millionen Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren.

Tobias Hans (CDU), Quelle: Staatskanzlei Saarland/Carsten Simon

„Das ist der Durchbruch für die zweite Säule der Innovationsstrategie des Saarlandes neben dem IT-Bereich. Gerade die aktuelle Pandemielage hat uns eindrucksvoll vor Augen geführt, wie wichtig die Entwicklung neuer und innovativer Pharmazeutika ist. Das häufige Auftreten bakterieller Superinfektionen – nicht nur bei Covid-19 Patienten – unterstreicht einmal mehr die Bedeutung einer kontinuierlichen Wirkstoffentwicklung und Forschung gegen Antimikrobielle Resistenzen (AMR) in Deutschland und auch international. Dank der Entscheidung des Haushaltsausschusses ist jetzt der Weg frei für Medizinforschung made in Saarland“, sagt Ministerpräsident Tobias Hans, der sich auch persönlich für eine entsprechende Förderung stark gemacht hatte.

Zudem fördert der Bund mit insgesamt 25,25 Millionen Euro Kultureinrichtungen im Saarland, wovon ein Großteil auf das Weltkulturerbe Völklinger Hütte entfällt. Ministerpräsident Hans: „Wir haben das Glück, eines der bedeutendsten Industriedenkmäler der Welt im Saarland zu haben. Deshalb haben wir uns mit aller Kraft dafür eingesetzt, das Weltkulturerbe Völklinger Hütte auch als Tourismus-Flaggschiff zu erhalten. Mit den geplanten Fördermitteln des Bundes kommen wir diesem Ziel einen großen Schritt näher. Nach der Verkündung der Ansiedlung von SVolt und dem Ausbau der HIL-Werke sind die zugesagten Fördermittel für das HIPS und das Weltkulturerbe Völklinger Hütte jetzt weitere Erfolgsmeldungen für die Zukunft und die Herkunft unseres Landes. Ich danke parteiübergreifend allen Beteiligten im Land, die sich dafür eingesetzt haben und den Mitgliedern des Haushaltsausschusses!“

Das HIPS wurde 2009 als eines der ersten drei Helmholtz-Institute der HGF als Standort des HZI gemeinsam mit der Universität des Saarlandes (UdS) in Saarbrücken gegründet und ist das einzige außeruniversitäre Forschungsinstitut in Deutschland, das die pharmazeutische Wirkstoffforschung und den Kampf gegen Antimikrobielle Resistenzen (AMR) als Kernkompetenz hat. Die Industrie ist ein wichtiger Partner für das HIPS. Es bestehen u.a. Kooperationen mit den Unternehmen Evotec, Sanofi und Bayer sowie in Public Private Partnership (PPP) mit der Global Antibiotic Research Development Partnership (GARDP) und der Innovative Medicines Initiative der EU (IMI). Damit steht das HIPS in engem wissenschaftlichem Austausch mit einem großen Teil der noch verbliebenen pharmazeutisch forschenden Unternehmen in Deutschland. Zudem fördern die Bill & Melinda Gates Stiftung und Evotec ein gemeinsames Labor am HIPS mit 2,5 Mio. €, weitere HIPS-Projekte werden durch die Stiftung Wellcome Trust und das Carb-X-Konsortium finanziert. Darüber hinaus blickt das HIPS auf eine lange Tradition von Ausgründungen zurück.

Wesentliches Merkmal der engen Kooperation mit der UdS ist die enge Anbindung an die Fakultäten, die die interdisziplinäre Ausrichtung gewährleistet und wesentlich für die Rekrutierung des wissenschaftlichen Nachwuchses für das HIPS ist. Speziell die seit vielen Jahren gelebte und in Zukunft noch weiter auszubauende Interaktion mit den Bereichen der Informatik, der Lebenswissenschaften und der Universitätsmedizin (hier insbesondere die Mikrobiologie, Virologie und innere Medizin) hat hohes Potential für die weitere Schwerpunktbildung am Standort.

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