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Frauenministerin Monika Bachmann wirbt anlässlich des „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November für die Inanspruchnahme vertraulicher Spurensicherung nach sexueller Gewalt. „Die Einführung der vertraulichen Spurensicherung und der medizinischen Soforthilfe nach sexueller Gewalt hat sich mehr als bewährt!“, resümiert Frauen- und Gesundheitsministerin Monika Bachmann zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Gestartet ist das vertrauliche Hilfeangebot im Saarland vor sechs Jahren im Rahmen der Landeskampagne „Sexuelle Gewalt hinterlässt Spuren“. Die Zwischenbilanz der Projektpartner ist durchweg positiv. 

Monika Bachmann (CDU)
Quelle: www.saarland.de

„Wir haben im Saarland flächendeckend ein niedrigschwellig erreichbares Hilfeangebot etabliert, das Betroffenen nach sexueller Gewalt einen besseren Zugang zu medizinischer und psychosozialer Hilfe ermöglicht – und das kostenlos und absolut vertraulich. Damit stellen wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern ein umfassendes Versorgungsangebot sicher“, betont Bachmann. Die Zahlen zur Inanspruchnahme zeigen, dass das Angebot gut angenommen wird. Seit dem Start im November 2014 wurden in landesweit 16 Untersuchungsstellen in Kliniken und gynäkologischen Gemeinschafts-praxen 65 vertrauliche Spurensicherungen durchgeführt – mit steigender Tendenz in den vergangenen Jahren. Nach wie vor erschwert aber ein hohes Maß an Scham und Angst den Betroffenen den Weg zu Gesundheitsversorgung, Fachberatungs-stellen und insbesondere Strafverfolgungsbehörden.

Dazu erläutert Bachmann: „Es ist wichtig, die Öffentlichkeit über das Angebot der vertraulichen Spurensicherung zu informieren und Betroffene zu ermutigen, vertrauliche Akutversorgung und Beratung in Anspruch zu nehmen. Wir begrüßen es daher sehr, dass die vertrauliche Spurensicherung in diesem Jahr in das Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen worden ist. Die Betroffenen haben ein Recht auf eine umfassende medizinische, rechtsmedizinische und psychosoziale Versorgung.“

Ärztekammerpräsident Dr. Mischo: „Sexualisierte Gewalt ist ein inakzeptabler Angriff auf die psychische und physische Integrität betroffener Frauen. Die vertrauliche Spurensicherung wird der Ausnahmesituation geschädigter Frauen gerecht und ermöglicht auch zu einem späteren Zeitpunkt noch die juristische Verfolgung. Darum empfehlen wir auch als Ärztekammer, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen und dann gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt und mit angemessener Unterstützung den Rechtsweg zu beschreiten. Auch sexualisierte Gewalt muss verfolgt und unterbunden werden.“

Dr. Gunter Hauptmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland: „Das Fachpersonal in den teilnehmenden Praxen und Kliniken ist speziell für solche Fälle geschult, deswegen sollten Betroffene sich nicht scheuen, das Angebot in Anspruch zu nehmen. Selbstverständlich gilt hier auch die ärztliche Schweigepflicht. Die gesicherten Beweismittel werden nicht an andere Stellen weitergegeben, sofern die Patientin sich nicht zu einer Anzeige entscheidet“.

„In unserer Beratungspraxis stellen wir fest, dass insbesondere junge Frauen die Möglichkeit der vertraulichen Spurensicherung nutzen, um nach erfolgter Untersuchung und dem Wissen, dass die Spuren gesichert sind, in Ruhe weitere Schritte zu planen. In der Regel nehmen die Betroffenen dann gerne unser Beratungsangebot an, um sich genau zu informieren und in Gesprächen Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten und weitere Entscheidungen zu treffen. Hier zeigt sich, dass die Zuführung in die psychosoziale Versorgung durch Infomaterialien und durch Verweise der untersuchenden Ärztinnen und Ärzte zu funktionieren scheint“, so die Fachberatungsstelle des Frauennotrufs Saarland.

Hintergrund: Die Vertrauliche Spurensicherung nach sexueller Gewalt (VSS) ist im November 2014 im Rahmen der Kampagne „Sexuelle Gewalt hinterlässt Spuren“ als Kooperationsprojekt der Landesregierung in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer des Saarlandes, der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes, dem Berufsverband der Frauenärzte e.V. LV Saarland, dem Frauennotruf Saarland sowie weiteren Kooperationspartnern gestartet und wird aus Landesmitteln finanziert.

Betroffene Opfer sexueller Gewalt, die unmittelbar nach der Tat nicht in der Lage sind, die Entscheidung für eine Strafanzeige zu treffen, haben mit der VSS die Möglichkeit, die Spuren der Gewalttat auch ohne polizeiliche Anzeige gerichtsfest sichern zu lassen. Möglich ist dies im Saarland in sechs ausgewählten Kliniken und zehn gynäkologischen Facharztpraxen. Auf der Seite www.spuren-sichern.de sowie unter der Telefonnummer (0681) 844 944 erfahren Betroffene rund um die Uhr, wo das vertrauliche Hilfeangebot in Anspruch genommen werden kann.

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