Symbolbild

Die acht Krankenhäuser in der Region Saar Trier werden am Streiktag des Öffentlichen Dienstes, Dienstag, 20. Oktober 2020, lediglich mit den Auszubildenden vertreten sein. Das gab die zuständige Gewerkschaftssekretärin Lisa Summkeller in Saarbrücken bekannt.

„Einerseits muss das seit Freitag vorliegende dreiste und provokante Angebot zurückgewiesen werden, anderseits fühlen sich die Beschäftigten der Krankenhäuser angesichts steigender Corona-Infektionen im besonderen Maße der Bevölkerung gegenüber verantwortlich. Deswegen wollen wir in dieser Situation nicht 1.000 bis 1.500 Kolleginnen und Kollegen aus den Krankenhäusern abziehen.“

Die Auszubildenden kämpfen damit aber auch für die Interessen aller, denn schließlich gehe es um die Wertschätzung aller Beschäftigten. Das Motto laute „Wir für alle – jetzt und in Zukunft.“ Wie Lisa Summkeller berichtet, habe es in den betrieblichen Streikleitungen seit Freitagabend sehr intensive Diskussionen gegeben, wie mit der Situation umzugehen sei. Es sei durchaus mehr als eine kleine Minderheit, die sich für eine Arbeitsniederlegung ausgesprochen hätten. Eine knappe Mehrheit hoffe aber auf die Einsicht der Arbeitgeber und will die Verhandlungen ab dem 22.10. abwarten.

Der Pflegebeauftragte der Gewerkschaft Michael Quetting bezeichnet die Situation als „Zumutung“. Es sei schwierig in dieser Situation einen kühlen Kopf zu behalten. „Die gemachten Vorschläge für das Gesundheitswesen sind dreist und alles andere als eine Aufwertung der Pflegeberufe. Neben zahlreichen Verschlechterungen eine Pflegezulage von 50 Euro in die Debatte zu bringen, während wir eine Erhöhung der P-Tabelle um 300 Euro wollen, macht die Kolleginnen und Kollegen zu Recht wütend. Da schwafeln Regierungsvertreter ständig über die notwendige Aufwertung der Pflege. Fachkräfte werden sich die nächsten drei Jahre mit auf niedrigem Niveau eingefrorenen Gehältern nicht gewinnen lassen,“ stellte Quetting fest.

Summkeller bezeichnete den auf dem Tisch liegenden Vorschlag als „bösartig“. Sechs Monate soll es gar nichts geben, dann recht spärliche Erhöhungen und dafür aber erhebliche Verschlechterungen. Summkeller dazu: „Ich nenne das bösartig. Wenn wir für den 20. Oktober in den Krankenhäusern unserer Region nur die Auszubildenden aufrufen, so rate ich den Arbeitgeber, dies nicht als Schwäche auszulegen. Das ist unser Ausdruck des Respekts vor der Pandemie. Aber wir sind nicht so dumm, uns erpressen zu lassen.“ ver.di ruft die von der Auseinandersetzung betroffenen Betriebe am 20.10. zum ganztägigen Streik. Um 10:00 Uhr findet eine Video-Streikversammlung statt. Informationen auf: rps.verdi.de.

ver.di fordert für alle 2,3 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent, mindestens 150 Euro und die Anhebung der Azubi-Vergütung um 100 Euro. Außerdem erwarten die Beschäftigten Entlastung durch zusätzliche freie Tage und die Angleichung der Arbeitszeiten im Osten an das westdeutsche Niveau. Für das Gesundheitswesen führen die Tarifparteien zusätzliche Gespräche, um die spezielle Situation in den Blick zu nehmen. ver.di erwartet unter anderem eine Pflegezulage von 300 Euro, eine bessere Bezahlung im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die Begrenzung der Arbeitszeit im Rettungsdienst auf 45 Stunden pro Woche. Zudem sollen die Versprechen aus der letzten Tarifrunde umgesetzt werden, auch im Gesundheitswesen die Pausen in Wechselschicht auf die Arbeitszeit anzurechnen und den Samstagszuschlag auf 20 Prozent anzuheben.

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein