Foto: Yannik Seyfried

Vorbild soll Wirkung zeigen – das ist der Leitgedanke hinter dem neuen saarländischen Naturschutzpreis, benannt nach dem Nestor der Floristik und Vegetations- kunde im Saarland, Dr. h.c. Paul Haffner.

Minister Reinhold Jost
Foto: Becker und Bredel / www.saarland.de

Der Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost, hat jetzt erstmals Persönlichkeiten, die sich um Erhalt und Pflege der saarländischen Natur und Landschaft verdient gemacht haben, mit der Paul-Haffner-Naturschutzmedaille ausgezeichnet. „Uns ist es wichtig, die Menschen für den Natur- und Artenschutz zu begeistern und den ehrenamtlichen Naturschutz zu stärken. Dazu gehört auch die öffentliche Wertschätzung dieses Engagements“, so Minister Jost zu seiner Initiative. Eine fünfköpfige Jury hat drei Persönlichkeiten und eine Institution aus dem Be- reich Naturschutz für die Auszeichnung ausgewählt, die künftig immer im Oktober, am Todestag von Paul Haffner, verliehen werden soll. Die Preisträger der Paul-Haffner-Naturschutzmedaille 2020: 

Mia Jungmann aus Püttlingen wurde einmal als „grande dame“ des ehrenamtlichen Naturschutzes im Saarland bezeichnet. Sie war von 1986 bis 2008 Gründungsmitglied und Vorsitzende der NABU-Gruppe Püttlingen. Darüber hinaus war sie auch 37 Jahre lang Beobachterin beim Deutschen Wetterdienst. Dorthin berichtete sie unter anderem über die Blüte- und Reifezeiten von Pflanzen. Mia Jungmann hatte zahlreiche weitere Ämter und Funktionen innerhalb und außer- halb des Naturschutzes inne. Ihre große Leidenschaft war und ist aber der Naturschutz. 

Lothar Hayo aus Völklingen hat sich als Anerkennung seiner besonderen Leistungen im Bereich der Ornithologie, also der Vogelkunde, ebenfalls einen Beina- men erarbeitet. Der „Altmeister der Vogelberingung“ ist bereits seit Beginn der 1960er Jahre aktiv – also fast sechs Jahrzehnte. Er hat die spätere Beringungsstation in Lisdorf mit ins Leben gerufen. Zahlreiche vogelkundliche Erstnachweise gehen auf die Arbeit von Lothar Hayo zurück. So gelang ihm im Jahr 1975 der Erstnachweis des Orpheusspötters im Saarland. Diese markante Singvogelart mit der auffälligen Gelbfärbung kam bis zu diesem Zeitpunkt nur in Frankreich und weiter südlich vor. 

Peter Thomas aus Riegelsberg leitet seit 34 Jahren die örtliche BUND-Gruppe Oberes Köllertal, inzwischen verschmolzen mit Heusweiler und Püttlingen zur Regionalgruppe Köllertal. Er gilt als Sprachrohr für den Biotop- und Landschaftsschutz im Köllertal, egal ob in den Holzer Wiesen oder der Fläche Hahnenwies. Stetig bemüht sich Peter Thomas mit der Regionalgruppe Köllertal auch darum, die immer noch unzureichende Wasserqualität des Köllerbaches und einiger anderer saarländischer Gewässer durch mehr Gewässer- und Auenschutz zu verbessern. Ganz besonders am Herzen liegt ihm auch die Umweltbildung nachfolgender Generationen. 

Mit der Paul-Haffner-Naturschutzmedaille werden nicht nur Einzelpersönlichkeiten geehrt, sondern auch Gruppen und Initiativen. Eine solche Initiative ist der Biotop-Verein Beeden. Im Jahr 2007 wurde der Biotop-Verein Beeden gegründet. Ver-einsziel ist es, die Artenzusammensetzung der in der Bliesaue lebenden Tiere zu verbessern. 1. Vorsitzender des Vereins ist seither Gerhard Wagner. Der Arbeit des Biotop-Vereins ist es mit zu verdanken, dass der Beeder Bruch ein Vogelschutzgebiet von europäischem Rang ist und eine Vielzahl von außergewöhnlichen Tieren und Pflanzen beheimatet. In den Resten der ursprünglichen Auwälder, den Schilfbeständen und Hochstaudenfluren, den Tümpeln und Teichen und den ausgedehnten Wiesenbereichen wurden bereits mehr als 140 verschiedene Brut- und Rastvogelarten nachgewiesen. 

„Mit den hier Geehrten sind Erfolgsgeschichten im saarländischen Naturschutz verknüpft. Durch ihr uneigennütziges Engagement sind sie Vorbilder für kommen- de Generationen. Dafür gebührt ihnen unser Dank und unsere Anerkennung“, betonte Minister Jost bei der Verleihung der Paul-Haffner-Medaille. 

Wer war Paul Haffner?
Paul Haffner (17.6.1905 – 12.10.2001) hat Biologie, Chemie und Physik in Bonn, München und Münster studiert und war später 41 Jahre im Lehrerberuf an Schu- len in Saarbrücken, Miesbach (Bayern) und Merzig tätig, nur unterbrochen durch die Zeit des Kriegs bzw. der Kriegsgefangenschaft.
Über Jahrzehnte war er mit seinem Wirken ein Musterbeispiel für den Einsatz für Natur- und Artenschutz in seiner Heimat. Mehr als 30 Neufunde von Pflanzenarten und die Ausweisung von Schutzgebieten, insbesondere in seiner Heimatstadt Merzig und Umgebung gehen auf seinen beispiellosen Einsatz zurück. Bis ins ho- he Alter – er wurde 96 Jahre alt – hielt er Vorträge, begeisterte seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit den Geheimnissen der heimischen Pflanzenwelt.
Seine Leistungen brachten ihm auch viel Ehre ein. 1974 erhielt er das Bundesver- dienstkreuz. 1984 verlieh ihm die Philosophische Fakultät der Universität des Saarlandes die Ehrendoktorwürde für sein wissenschaftliches Gesamtwerk. Be- reits im Jahre 1980 erlebte er einen Moment, der ihn besonders stolz machte: Aus der Hand von Loki Schmidt erhielt er die „Silberpflanze“ der Loki-Schmidt-Stiftung für sein Naturschutzengagement. 

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