Symbolbild

Die Mehrwertsteuersenkung kommt bei den Verbrauchern an: Die Preise in Deutschland sind bei vielen Produkten merklich gesunken. Seit Beginn der Corona-Krise Mitte Februar beobachten Wirtschaftswissenschaftler der Universität Hohenheim in Stuttgart die Entwicklung der Lebensmittelpreise.

Ihr Fazit: Die Preisstabilisierung ist auch bei den Lebensmitteln angekommen. Das zeigt auch der „Chili-con-Carne-Index“, den sie zur besseren Veranschaulichung als Maß für die gefühlte Inflation entwickelt haben. Hatten sie für dieses Gericht Mitte Mai noch eine Preissteigerung von rund 7,5 % errechnet, kosten die Zutaten gegenwärtig nur noch knapp 3 % mehr als zu Krisenbeginn. Ob diese Entwicklung allerdings von Dauer ist, bleibt abzuwarten.

Seit Anfang Februar 2020 beobachten Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen an der Universität Hohenheim die Preisentwicklung auf den Internet-Seiten von großen europäischen Supermarktketten. Ihr Fazit: Nach einem deutlichen Anstieg bis Mitte Mai sind nun die Preise in Deutschland merklich gesunken. Für die deutschen Produkte wird die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung weitgehend vom Handel an die Verbraucher weitergegeben.

Um die Entwicklung besser zu veranschaulichen, haben Jan Swiatkowski und Marius Puke aus dem Team von Prof. Dr. Hans-Peter Burghof den „Chili-con-Carne-Index“ entwickelt. Sie stellten einen Warenkorb mit rund 70 Produkte zusammen, die für die Herstellung dieses bei Studierenden besonders beliebten Gerichts verwendet werden können. Als Maß für die vom Verbraucher gefühlte Inflation erreichte dieser „Chili-con-Carne-Index“ im Mai mit einer Preissteigerung von 7,5 % einen Spitzenwert. Aktuell hat sich der Preisanstieg seit dem Krisenbeginn auf knapp 3 % reduziert. Vor allem bei saisonalem Gemüse, wie beispielsweise Tomaten, fiel das Preisniveau auf den Stand vom Februar zurück.

Neu in ihre Analyse aufgenommen haben sie die Preisentwicklung bei einer deutschen Baumarktkette: Blieben die Preise im Juni noch stabil oder fielen bei rund 10 % der Artikel sogar höher als im Vormonat aus, waren nach der Steuersenkung über 95 % der Produkte günstiger zu haben. Die Preise einer Stichprobe aus 1.500 Produkten reduzierten sich infolge der Steuersenkung um circa 2,5 %. Dabei erfolgte die Preisanpassung mit einer gewissen Verzögerung.

Weiterlesen auf Seite 2

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein