HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Zu den steigenden Schülerzahlen an den Ganztagsschulen im Saarland und zur Ankündigung von Bildungsminister Commerçon, im kommenden Schuljahr zwei weitere gebundene Ganztagsschulen einzurichten, erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler:

„Die seit Jahren steigenden Schülerzahlen an den gebundenen Ganztagsschulen zeigen, dass der Bedarf nach ganztägigen, professionellen Betreuungsangeboten für Schülerinnen und Schüler im Saarland stetig wächst. Umso mehr sollte es das Bestreben der Landesregierung sein, den Ausbau dieser Schulen konsequent voranzutreiben. Doch die bisherige Bilanz ist ernüchternd: Die Landesregierung ist von ihren selbst gesteckten Zielen aus dem Koalitionsvertrag, wonach sie „bis zum Ende der Legislaturperiode 25 gebundene Ganztagsschulen einrichten“ wollte, weit entfernt. Wenn im kommenden Schuljahr mit der Martin-Luther-King-Schule in Saarlouis und der Grundschule Saarbrücken-Scheidt zwei weitere gebundene Ganztagsschulen an den Start gehen, wird es im Saarland lediglich 17 solcher Einrichtungen geben. Von einer echten Wahlfreiheit der Eltern und Schüler sind wir somit weit entfernt.

Dabei ist ein ausreichend großes Angebot an ganztägiger Betreuung entscheidend, um mehr Bildungsgerechtigkeit im Land herzustellen. Denn Tatsache ist, dass vor allem Eltern aus sozial schwächer gestellten Verhältnissen häufig Schwierigkeiten damit haben, ihren Kindern bei Hausaufgaben zu helfen und sie zum Lernen zu motivieren. Dies hatte eine Studie des Allensbach-Instituts („Was Eltern wollen“, März 2015) ergeben. Demnach wünschen sich viele Eltern auch, dass ihren Kindern in der Schule verstärkt soziale Kompetenzen vermittelt werden.

Vor diesem Hintergrund fordern wir von Bildungsminister Commerçon, den Ausbau der gebundenen Ganztagsschulen schneller als bislang voranzutreiben. Denn anders als im Halbtagsschulbetrieb können die Schülerinnen und Schüler in einer Ganztagsschule von einer professionellen Hausaufgabenbetreuung profitieren. Auch soziale Kompetenzen können im Rahmen von zusätzlichen Förderangeboten besser als an Halbtagsschulen vermittelt werden.

Wünschenswert ist auch, dass sich die Gymnasien auf den Weg zur Ganztagsschule machen. Durch die Rhythmisierung des Unterrichts würde dies auch zur Entlastung der Schülerinnen und Schüler im G8 beitragen. Bislang gibt es im Saarland noch kein einziges Gymnasium, das als gebundene Ganztagsschule geführt wird.“

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