Bei den momentan vorherrschenden Sonnentagen und Spitzentemperaturen können sich die Saarländerinnen und Saarländer draußen aufhalten und das Wetter genießen. Mit der Hitze geht im Normalfall allerdings auch ein Anstieg der Ozonkonzentration in der Luft einher. Die bisherigen Messungen bewegen sich noch deutlich unter dem Warnwert.

Umweltminister Reinhold Jost gibt Entwarnung: „Wie schon in den Vorjahren erreichen wir auch in 2020 seltener die Spitzenwerte. Die Anzahl der Überschreitungen des Informationsrichtwertes von 180 µg/m3 ist seit einigen Jahren rückläufig.“ Der bisher maximale Ozonwert für 2020 – 162 µg/m3 – wurde am 10. August an der IMMESA-Messstation in Biringen festgestellt. Das Reizgas Ozon kann die Leistungsfähigkeit beeinflussen und in hohen Konzentrationen sogar die Atemwege schädigen.

Gründe für die geringeren Spitzenwerte sind in diesem Jahr vor allem die Witterung und der Lockdown im Rahmen der Corona-Pandemie. „Seit Mai hatten wir keine länger anhaltende Schönwetterperiode, sondern immer wieder Regenereignisse. Kühlere Nächte und höhere Windgeschwindigkeiten tragen ebenfalls  zu einer Senkung bei“, so Jost. Nach Regen sinken die Ozonwerte deutlich und verhindern meistens eine Überschreitung in den kommenden Tagen. „Auch durch den Lockdown und den damit einhergehenden geringeren Auto- und Flugverkehr hat sich dieses Jahr die Anzahl der ozonbildenden Stoffe kurzfristig reduziert“, erläutert der Minister.

Anders sieht es bei den mittleren Ozonwerten (z.B. als Jahresmittelwert) aus: „In den Abendstunden fehlt die Sonneneinstrahlung, die zur Bildung von ozonabbauenden Stoffen nötig ist. Dadurch nimmt die mittlere Belastung eher zu“, so Jost. Das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz werden die Bürgerinnen und Bürger wie gewohnt auf dem Laufenden halten und über erhöhte Ozonmesswerte im Saarland rechtzeitig informieren.

Ozon (O3) ist natürlicher Bestandteil der Atmosphäre. Es wird in der Stratosphäre gebildet und gelangt über Austauschprozesse in tiefergelegene, bodennahe Luftschichten (Troposphäre). Zum natürlichen Ozongehalt der Luft kommt jenes Ozon hinzu, das aufgrund menschlicher Aktivitäten in der Troposphäre gebildet wird. Es entsteht als Sekundärschadstoff unter Einwirkung von Sonnenstrahlen (UV-Strahlung) aus Stickstoffoxiden (NOx) und leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (VOC). Sowohl Stickstoffoxide wie auch leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe werden insbesondere vom Kfz-Verkehr, der Industrie und der fossilen Kraftwerkswirtschaft freigesetzt.

Die durch Ozon und andere Photoxidantien verursachten Beeinträchtigungen von Pflanzen reichen von erhöhter Anfälligkeit für Pilzbefall über nicht sichtbare Ertragseinbußen bis zu sichtbaren Schädigungen der Blattorgane. Im Saarland überwacht das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) die Ozonkonzentration in der Luft an insgesamt 7 IMMESA-Messstationen (IMMESA = Immissionsmessnetz Saar). Die Messergebnisse der vorgenannten Stationen in Bexbach, Biringen, Dillingen, Saarbrücken (3), und Völklingen können online im Internet abgerufen werden (www.saarland.de).

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