Symbolbild

Die Linksfraktion im Saarländischen Landtag lehnt die Forderung der CDU nach der Wiedereinführung einer verbindlichen Gymnasial-Empfehlung in der Grundschule ab.

Barbara Spaniol, DIE LINKE

„Die Qualität der Bildung wird nicht verbessert, wenn man die Zugangsvoraussetzungen verschärft und die Gymnasien nur für eine kleine vermeintliche Elite öffnet“, erklärt die bildungspolitische Sprecherin Barbara Spaniol. „Der Bildungserfolg hängt in Deutschland so stark von der sozialen Herkunft ab wie in kaum einem anderen Industrieland, das liegt auch an der frühen Aufteilung der Kinder auf verschiedene Schulformen. Deshalb bleibt eine Schule für alle ein zentrales Anliegen. Studien wie zuletzt die der Uni Dortmund aus dem Jahr 2017 zeigen, dass Grundschüler aus bildungsfernen Familien selbst bei gleichen Fähigkeiten und Noten viel seltener eine Empfehlung für das Gymnasium erhalten als Kinder aus Akademikerhaushalten.

Eine Wiedereinführung einer verbindlichen Empfehlung im Saarland würde also die soziale Spaltung in unserem Bildungssystem weiter vergrößern und dafür sorgen, dass viele gute Schülerinnen und Schüler außen vor bleiben müssen. Schon jetzt haben in den Gemeinschaftsschulen rund 40 Prozent der Abiturienten keine Gymnasial-Empfehlung und hätten an einem Gymnasium kaum eine Chance gehabt. Trotzdem schaffen sie ihr Abitur. Das ist ein Beleg für die hervorragende Arbeit der Gemeinschaftsschulen.

Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Elternhäusern oder mit mangelnden Deutschkenntnissen oder mit zusätzlichem Förderbedarf haben schon jetzt vor allem an den Gemeinschaftsschulen eine Chance auf einen guten Bildungsabschluss, weniger an den Gymnasien. Eine weitere Abschottung der Gymnasien kann da keine Lösung sein. Es ist bedauerlich, dass die Saar-CDU immer noch im alten Schubladendenken der Aufteilung der Kinder und einer vermeintlichen Elitebildung verharrt. Dazu gehört auch die sture einseitige Förderung der Freiwilligen Ganztagsschulen zulasten der Gebundenen Ganztagsschulen.“

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