Foto: Jürgen Kruthoff / Stadtverwaltung
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Rund 80 Jahre nach den verheerenden Fliegerangriffen auf Homburg hat die Stadt am vergangenen Freitag den Opfern des Bombardements vom 14. März 1945 und zuvor stattgefundener Angriffe gedacht. Oberbürgermeister Michael Forster legte dazu auf dem Ehrenfriedhof einen Kranz nieder und rief in einer bewegenden Ansprache dazu auf, die Erinnerung wachzuhalten und Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Bereits im Laufe des Nachmittags hatte ein Rundgang durch die Altstadt stattgefunden, bei dem Zeitzeugin Christa Hunsicker (93) ihre persönlichen Erlebnisse schilderte.

Zu Beginn der Gedenkveranstaltung führten Klaus Friedrich und Mitarbeiter des Stadtarchivs Homburg die rund 80 Teilnehmenden durch die historische Altstadt. An mehreren Stationen machten sie deutlich, wie schwer die Bombardierungen der Jahre 1944 und 1945 die Stadt getroffen hatten. Eine besonders eindrückliche Schilderung lieferte dabei Christa Hunsicker, die im Alter von 13 Jahren die Bombennacht in einem Keller unweit des heutigen Saalbaus überlebt hatte. „Die Angst hat mich bis heute nie ganz verlassen“, sagte sie in bewegten Worten.

Nach dem Rundgang versammelten sich Bürgerinnen und Bürger zusammen mit Oberbürgermeister Michael Forster am Ehrenfriedhof, um den Gefallenen und zivilen Opfern einen Moment der Stille zu widmen. In seiner Rede betonte Forster, wie wichtig es sei, vor Ort ein sichtbares Zeichen des Gedenkens zu setzen. Zwar habe man bereits zum 75. Jahrestag eine große Gedenkfeier geplant, diese sei jedoch aufgrund der Corona-Pandemie ausgefallen. Nun habe man das Versäumte nachgeholt, um deutlich zu machen, dass die Opfer und ihr Schicksal nicht in Vergessenheit geraten dürften.

Foto: Jürgen Kruthoff / Stadtverwaltung

Der Oberbürgermeister erinnerte an die dramatischen Ereignisse vom 14. März 1945, als 161 britische Bomber in nur einer halben Stunde etwa 450 Tonnen Sprengbomben über Homburg abwarfen. Insgesamt kamen bei den Angriffen mehr als 430 Menschen ums Leben, darunter viele Kinder und ausländische Zwangsarbeiter. Gleichzeitig hob Forster hervor, dass die Schlossberghöhlen vielen Menschen das Leben retteten, weil sie einen natürlichen Schutzraum boten. Für ihn zeige das Ausmaß der Zerstörung und der menschlichen Tragödien einmal mehr, wie gnadenlos Kriege selbst in ihren letzten Zügen sind.

„Auch wenn es sehr traurige und fürchterliche Umstände waren, die uns hierher zu diesem Gedenken geführt haben, bin ich doch froh über diese Veranstaltung im Zeichen des Erinnerns, des Gedenkens und des Mahnens“, sagte Oberbürgermeister Michael Forster und dankte allen für ihre Teilnahme an der Veranstaltung, auch am vorherigen Gang durch die Stadt.

Foto: Jürgen Kruthoff / Stadtverwaltung

Mit Blick auf die Gegenwart appellierte Forster an die Solidarität und den Zusammenhalt der Gesellschaft. „Wohin soll es führen, wenn das Recht der Stärke über die Stärke des Rechts dominiert?“, fragte er. Gerade in Zeiten, in denen kriegerische Auseinandersetzungen wieder in Europa Realität geworden sind, sei das Gedenken an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs eine Mahnung, konsequent für den Frieden einzustehen. Abschließend zitierte er den Musiker Jimi Hendrix: „Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden.“

Zum Ende der Veranstaltung dankte der Oberbürgermeister allen Teilnehmenden sowie den Kirchengemeinden, die am Abend um 20 Uhr mit dem Glockenläuten das Gedenken abrundeten. Ein Kranz, niedergelegt im Namen aller Bürgerinnen und Bürger, symbolisierte den gemeinsamen Wunsch nach Frieden und Versöhnung. Begleitend präsentiert das Homburger Stadtarchiv derzeit mehrere Schautafeln mit Dokumenten und Bildern aus der Zeit zwischen 1942 und 1945, die noch bis zum 21. März im Foyer des Rathauses zu sehen sind. Damit soll das Erinnern nicht nur an einem Tag stattfinden, sondern auch künftigen Generationen die Chance geben, die Geschichte ihrer Stadt zu begreifen und aus ihr zu lernen.

Foto: Jürgen Kruthoff / Stadtverwaltung
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