Das Grundgesetz – ausgestellt im „Haus der Geschichte“ in Bonn. - Foto: Sandra Brettar
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Im Saarpfalz-Kreis stehen in diesem Jahr einige Jubiläen hoch im Kurs. Nicht nur, dass der Kreis selbst das halbe Jahrhundert vollendete. Auch das Grundgesetz gibt anlässlich seines 75-jährigen Bestehens Anlass zur Freude und zu Feierlichkeiten. Zuletzt Genannte finden in größerem Stil auf jeden Fall in Berlin und Bonn statt.

Ein Blick in die Historie: Der Parlamentarische Rat unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer verabschiedete am 8. Mai 1949 das Grundgesetz, das am 23. Mai von 65 Abgeordneten in Bonn unterzeichnet und verkündet wurde. Dieser Tag gilt seitdem als Geburtsstunde Deutschlands. Gefeiert werden unter anderem die Demokratie, die Rechtsstaatlichkeit und die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Auch wenn das Saarland nicht in diese verfassungsgebenden Weichenstellungen involviert war – das Saarland bekam nach dem Zweiten Weltkrieg seine eigene Verfassung und trat erst am 1. Januar 1957 der Bundesrepublik Deutschland bei – so ist man gerade im Saarpfalz-Kreis stolz auf historische Ereignisse und Persönlichkeiten, die für eine bewegende Demokratiegeschichte in dieser Region stehen. Nicht zuletzt war es Philipp Jakob Siebenpfeiffer, der erste „Landcommissär“ des ehemaligen Landkreises Homburg, der mit dem Hambacher Fest Ende Mai 1832 die bis dahin größte Demonstration für Freiheit und Demokratie in Deutschland initiierte.

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Landrat Dr. Theophil Gallo: „Wir dürfen nicht vergessen, dass Demokratie und Freiheit keine Selbstverständlichkeiten sind. Daher bietet es sich an, gerade anlässlich eines Jubiläums wie ‚75 Jahre Grundgesetz‘, sich noch einmal intensiv mit den Hintergründen und Ereignissen der Nachkriegsjahre und mit der Entstehung der Bundesrepublik zu beschäftigen. Bemerkenswert bleibt auch der Wunsch hierzulande nach europäischer Integration, der in der Grundgesetz-Präambel bereits in ihrer Fassung von 1949 Niederschlag fand. Dort wird der Wille des Deutschen Volkes bekundet, ‚in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen‘.

Konrad Adenauer, pragmatischer Demokrat und erster Unterzeichner des Grundgesetzes, zählte zu den Gründungsvätern der EU. Er war ein großer Befürworter der Europäischen Gemeinschaft. „Wir müssen den damaligen Visionären eines geeinten Europas dankbar sein. Der EU wiederum verdanken wir die längste Friedensphase in Westeuroppa und auch Wohlstand. Es gibt sicher noch mehr Gründe, der Europawahl vom 6. bis 9. die verdiente Beachtung zu schenken und wählen zu gehen. An diesem Tag besteht die große Chance, seine Stimme für ein weiterhin starkes und stabiles Europa abzugeben“, appelliert Landrat Dr. Gallo an das Demokratiebewusstsein der Bürgerinnen und Bürger und ruft in diesem Zusammenhang auch als Vorsitzender der Siebenpfeiffer-Stiftung die Haltung Siebenpfeiffers zu Europa in Erinnerung. Dieser sagte in einer seiner Verteidigungsreden im Jahr 1833: „Die Zukunft wird zeigen, dass Europa so geeignet ist wie Amerika für ächt republikanische Gemeinwesen, und die Früchte werden noch herrlicher sein als dort. Deutschland im Herzen Europas soll die Völker nicht scheiden, sondern friedlich verbinden und einigen.“

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