Markus Philipp und Achim Jesel, in der Kreisverwaltung zuständig für den Nahverkehr, Walfried Munz (Fortuna-Reisen), Wolfgang Becker (Bach-Tours), Bernd Moreau (Moreau-Touristik), Sabine Müller-Bräm (Sotram) und Dezernent Dr. Gerhard Mörsch Foto: Anika Bäcker/Saarpfalz-Kreis
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Seit einiger Zeit schreibt eine Richtlinie der EU ein besonderes Verfahren bei der Vergabe von Linien im öffentlichen Personen-Nahverkehr vor. Vor diesem Hintergrund wurde ein Bündel von Buslinien entlang des Blies-, Bickenalb- und Mandelbachtals, also im südlichen Kreisgebiet sowie in der Gemeinde Kleinblittersdorf ausgeschrieben. Dabei handelt es sich um die Linien R14, 147, 501, 507, 547, 551, 552, 562, 577 und die neue Linie 578. Außerdem gehören die Anruf-Linien-Taxis 503, 558, 579 und 598 dazu. Bisher wurden alle Linien außer R14 von der DB-Tochter Saar-Pfalz-Bus GmbH betrieben. Den Zuschlag ab 1.1.2017 erhält für acht Jahre die Bliestalverkehr GbR, ein Zusammenschluss der Busunternehmen Fortuna-Reisen, Sotram, Bach-Tours und Moreau-Touristik.

Ausgeschrieben waren im Bliestal rund 1,85 Mio. Fahrplankilometer pro Jahr. In der Summe hat der Saarpfalz-Kreis seit dem 01.01.2016 eine jährliche Nahverkehrsleistung von 5,65 Mio. Fahrplankilometern vergeben (Linienbündel Saarpfalz-Kreis Nord, West und Süd sowie die Stadtverkehre Homburg, St. Ingbert und Blieskastel). Für das aktuell vergebene Bündel Süd rechnen die Aufgabenträger bei einer Kostendeckung von 70 Prozent mit jährlichen Kosten in Höhe von 1,2 Mio. Euro. Insgesamt wurden für acht Jahre somit Aufträge in Höhe von rund 100 Mio. Euro vergeben.
Die Änderungen in der Übersicht
Klimaschutz ist ein wesentliches Thema in der Biosphärenregion Bliesgau. Die Vermeidung und Verlagerung von Verkehr auf klimafreundlichere Verkehrsmittel wie den öffentlichen Nahverkehr spielt damit eine zentrale Rolle. Die Aufgabenträger im ÖPNV, federführend der Saarpfalz-Kreis und der Zweckverband Personennahverkehr Saarland sowie der Zweckverband Personennahverkehr auf dem Gebiet des Regionalverbandes Saarbrücken (beide vertreten durch die Verkehrsmanagement-Gesellschaft Saarland VGS), haben daher die Chance genutzt, das Angebot auf den Linien auszubauen und den gesteigerten Ansprüchen von bestehenden und potentiellen Kunden Rechnung zu tragen. „Diese Maßnahmen spielen eine wichtige Rolle bei der Kreisentwicklung, im touristischen Angebot und natürlich im Hinblick auf die Biosphäre. Neben Fahrplanverbesserungen gehören dazu auch bestimmte Anforderungen an die Qualität“, betont der zuständige Dezernent Dr. Gerhard Mörsch. So wird der neue Betreiber im Laufe des Jahres 2017 rund zwanzig Neufahrzeuge einsetzen. Diese werden barrierefrei als Niederflurfahrzeuge mit Rollstuhlrampe ausgeliefert, besitzen ein Fahrgastinformationssystem (Ansage, Anzeige) und bieten Rollstühlen oder Fahrrädern durch eine vergrößerte Mehrzweckfläche mehr Platz beim Mitfahren.

Erweitertes Angebot auf den Linien R6, 501 und 507 

Der Raum St. Ingbert profitiert von einer Verlängerung der Linie R6 von Neunkirchen zum St. Ingberter Bahnhof, was die Anbindung des Kreiskrankenhauses an die Bahn deutlich vereinfacht. Neue Fahrtzeiten sollen die Verspätungen abbauen und die Anschlüsse an Bus und Bahn verbessern. Dies gilt auch für die Linie 170, die zur Vorlesungszeit durchgängig alle 30 Minuten St. Ingbert mit der Universität verbindet, in den Semesterferien und abends noch alle 60 Minuten. Durch Verknüpfung mit der Linie R6 soll auch hier die Zuverlässigkeit erhöht werden. Von Verbesserungen profitiert auch der Biosphärenbus 501, der an Werktagen im mittleren Bliestal und im Spätverkehr mehr Fahrten bekommt. Die Linie R14 wird durch die neu gestaltete Linie 507 montags bis freitags fast durchgängig zu einem Stundentakt verstärkt. Dadurch erhalten die Ortschaften im Mandelbachtal mehr direkte Verbindungen nach Homburg, Blieskastel und Kleinblittersdorf. Zwischen Homburg und Blieskastel sowie Habkirchen und Kleinblittersdorf entsteht tagsüber weitgehend ein 30-Minuten-Takt.

Neues Linienkonzept für das Bickenalbtal

Ein ganz neues Linienkonzept hat der Saarpfalz-Kreis für das Bickenalbtal rund um Altheim und die Parr entwickelt. Nicht nur für Schüler, sondern auch für Berufstätige und ältere Menschen soll damit ein Angebot geschaffen werden, was es ermöglicht, an Werktagen allen notwendigen Besorgungen und auch Freizeitaktivitäten ohne Auto nachgehen zu können. In diesem strukturschwachen Bereich des Saarpfalz-Kreises ist dies laut Kreisverwaltung ein Quantensprung in der ÖPNV-Anbindung, der in anderen ländlichen Regionen nicht üblich ist.
Konkret geht es um die neuen Linien 577 und 578, die werktags teilweise im Stundentakt verkehren. Morgens binden beide Linien alle neun betroffenen Ortschaften direkt an die Schulstandorte Gersheim und Blieskastel an. Wartezeiten und Umsteigen entfallen morgens. Ab ca. 11 Uhr werden die beiden Linien bis ca. 18 Uhr im Stundentakt fahren: Die Linie 577 beginnt in Blieskastel und führt über Altheim ringförmig über Meldelsheim – Utweiler wieder zurück über Altheim nach Blieskastel. Die 578 bindet Brenschelbach über Altheim und Medelsheim an Gersheim an, um dann über Walsheim und Seyweiler wieder zurück zu fahren. In Altheim, Böckweiler und Seyweiler Kreuzung sind die beiden Linien aufeinander abgestimmt, sodass von beiden Gemeindezentren alle Orte zu erreichen sind.
Mehr Verbindungen v.a. für Schüler und Berufstätige wird es auch zwischen Blieskastel und Kirkel sowie Zweibrücken geben. Im Schülerverkehr wurden ebenfalls ein paar Änderungen vorgenommen, z.B. gibt es einen neuen Bus morgens von Rilchingen-Hanweiler nach Gersheim und eine bessere Verbindung vom Mandelbachtal nach Blieskastel und Homburg. Im Minutenbereich verschieben sich zudem Fahrtzeiten auf den Linien 505, 506, 508 und morgens auf einer Fahrt der R10, um Verspätungen abzubauen oder Anschlüsse besser zu erreichen.
Das neue Fahrplanbuch erscheint am 19.12. und ist an allen bekannten Infostellen sowie den beiden Stadtbusbüros in St. Ingbert und Homburg erhältlich. Die praktischen Faltfahrpläne im Einsteckformat für die wichtigsten Linien, die der Saarpfalz-Kreis und die VGS zusätzlich den Kunden zur Verfügung stellen, erscheinen teilweise im Dezember, teilweise Anfang Januar.

Neues Kundencenter in Blieskastel

Der neue Betreiber Bliestalverkehr wird am 2. Januar ein Kundencenter in Blieskastel eröffnen: Im Cityhaus nahe der Haltestelle Tivoli (Bliestalstr. 3) wird dieses Büro zu finden sein. Dort gibt es die neuen Fahrpläne und entsprechende Auskünfte. Außerdem können dort Fundsachen erfragt und Beschwerden bearbeitet werden. Das Büro ist montags bis freitags von 7:00 bis 15:00 Uhr geöffnet. Telefon: 06842 / 891 66 62. Ab Januar ist auch die neue Adresse www.bliestalverkehr.de mit Informationen freigeschaltet. Verbindungsinfos gibt es aber auch wie gewohnt unter www.saarfahrplan.de.
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