gray and black wolf standing near tree trunk during daytime
Symbolbild - Foto: Robert Larsson

In einer Ortsrandlage in Eiweiler/Heusweiler hat eine Bürgerin am 24. Juli 2024 einen Wolf gefilmt.

Das LUPUS-Institut für Wolfsmonitoring und -forschung hat das Tier nun als solchen bestätigt (sog. C1-Nachweis durch Videoanalyse). Nach Auskunft des LUPUS-Instituts und der Einschätzung der Fachleute können sich in seltenen Fällen wandernde Wölfe in Ortslagen verlaufen. Nach übereinstimmender Expertenmeinung besteht in solchen Situationen für Anwohner in der Regel keine Gefahr.

Das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz hatte umgehend nach Eingang des Videos alle erforderlichen Schritte nach dem Wolfsmanagementplan eingeleitet. Zugleich hat der zuständige Ranger der Naturwacht Bürgerinnen und Bürger vor Ort in diesem Zusammenhang direkt informiert und einen Tierhalter konkret beraten.

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Auf dem kurzen Video sieht man, wie das Tier eine Straße entlangläuft und versucht, einen Ausweg aus der Ortslage zu finden. Wie das LUPUS-Institut bestätigt, gibt es bundesweit immer wieder Fälle, bei denen Wölfe sich in Siedlungen verlaufen. In Waldkorridoren in Ortsnähe – wie hier tagsüber – unbewusst aufgescheucht, laufen sie dann orientierungslos in die falsche Richtung.

Hintergrund:

Der Wolf ist eine geschützte, einheimische Tierart mit Schlüsselfunktion für den Naturhaushalt. Er war zeitweise und gebietsweise ausgerottet und kehrt von selbst in geeignete Gebiete zurück. Im Prinzip kann wegen der seit Jahren bestehenden kontinuierlichen Ausbreitungstendenz in Deutschland und den geringen Entfernungen im Saarland inzwischen überall mit Wölfen gerechnet werden. Wölfe wandern insbesondere auf der Partnersuche weite Strecken.

Grundsätzlich ist im ganzen Saarland mit durchziehenden Wölfen zu rechnen. Die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung mit dem Wolf im Saarland ist aber trotz den nun drei belegten C1-Nachweisen (September 2023 in Bliesransbach, Juni 2024 bei Ormesheim und Juli 2024 in Heusweiler-Eiweiler) weiterhin gering. „Belegt“ bedeutet dabei, dass entweder ein eindeutiger Nachweis per Foto/Kamera oder ein positiver DNA-Test vorliegt.

Das Saarland ist nach wie vor nach Einschätzung von Wolfsexpertinnen und -experten aufgrund seiner hohen Siedlungs- und Trassendichte kein prädestiniertes Wolfsland. Wahrscheinlich werden die Wölfe hier eher durchziehen, als dass sie sich dauerhaft im Rudel niederlassen. Erst wenn Deutschland in den nächsten Jahrzehnten vom Wolf flächendeckend besiedelt ist, kann der erhöhte Populationsdruck von außen zu einer dauerhaften Besiedlung im Saarland durch den Wolf führen.

Weitere Informationen zur Wolfsdokumentation, dem Wolfsmanagementplan und Hinweisen zum Verhalten, falls man einem Wolf begegnet, finden Sie online auf der Themenseite Wolf des Ministeriums.

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