Werte bewusst leben: Das Bundeskriminalamt (BKA) hat sich zum Ziel gesetzt, wertorientiertes Handeln bewusst in den polizeilichen Arbeitsalltag zu integrieren. Neben einem Forschungsprojekt zum Thema Werte, das im vergangenen Jahr gestartet ist, wird das BKA einen Wertekanon erarbeiten und das Thema noch stärker als bisher in der Aus- und Fortbildung implementieren.

Um die weiteren Schritte in der Werte-Befassung festzulegen und weitere Perspektiven einzuholen, haben gestern die Abteilungsleitungen sowie die Amtsleitung des BKA in der Gedenk- und Bildungsstätte “Haus der Wannsee-Konferenz” getagt und sich mit einem Historiker und dem israelischen Verbindungsbeamten im BKA zum Thema ausgetauscht. “Wir gehen mit großen Schritten voran, und ich freue mich über das BKA-weite Commitment für dieses Thema”, sagt Thomas Helf, der Wertebeauftragte des Bundeskriminalamtes.

Mit dem Forschungsprojekt “Werte im BKA” wird das Werteverständnis der BKA-Beschäftigten eruiert. Dafür sollen alle rund 7000 Mitarbeiter des BKA befragt werden. Die Vorbereitungen dafür sind bereits angelaufen. Zunächst wurden qualitative Interviews mit 60 Beschäftigten geführt und mehrere Workshops zum Thema organisiert. “Diese Vorbereitungen dienen dazu, um gezielte Fragen stellen zu können, die sich an der Arbeitsrealität orientieren”, erläutert Thomas Helf. Die Studie, die vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO durchgeführt wird, soll beleuchten, welche Werte den Mitarbeitenden besonders wichtig sind und ob diese Werte in allen Bereichen des BKA uneingeschränkt gelebt werden können. Der Abschlussbericht zu der Befragung soll Ende dieses Jahres vorliegen.

Zum Forschungsprojekt gehört zudem eine Studie über das Werteverständnis bei Berufsanfängern. Dafür werden 40 angehende Kriminalkommissare in qualitativen Interviews Auskunft zu ihren Wertvorstellungen geben. “Auch diese Befragungen sind bereits gestartet”, sagt Thomas Helf über dieses auf sieben Jahre angelegte Langzeitprojekt, das zeigen soll, wie sich die Wertehaltung der Befragten von der Ausbildung bis ins Berufsleben entwickelt.

Weitere Schritte der Werte-Befassung, die sich das BKA nun vorgenommen hat, sehen vor, für und mit den Beschäftigten einen Wertekanon zu erarbeiten, der Handlungsorientierung und Verhaltensmaßstab sein soll. Zudem wird das Thema Werte auf verschiedenen Ebenen der Aus- und Fortbildung integriert und das Vortragsangebot für die Beschäftigten ausgebaut. Dabei setzt das BKA auf den Verbund mit gesellschaftlichen Akteuren wie den Polizeigewerkschaften. Erste Angebote, zum Beispiel ein gemeinsam ausgerichteter “Tag der Demokratie” an der Hochschule der Polizei, haben bereits stattgefunden.

“Das Bundeskriminalamt und seine Mitarbeitenden stehen für die demokratische Grundordnung ein”, sagt BKA-Präsident Holger Münch. “Jeder einzelne Beschäftigte ist ein Repräsentant unseres Staates. Das bedeutet eine hohe Verantwortung, der wir gerecht werden wollen. Das Forschungsprojekt Werte im BKA wird die Haltungen und Einstellungen der Kollegen erheben. Darüber hinaus wollen wir auch wissen, was aus Sicht der Mitarbeitenden hindert, ihre Werte uneingeschränkt zu leben, wo wir mit weiteren Maßnahmen ansetzen können. Dafür haben wir nun die Weichen gestellt.”

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