Auf diese Weise konnte Lea Heidrich erstmals den Zusammenhang zwischen Habitat und Heterogenität für viele Artengruppen aus dem Reich der Tiere, Pflanzen und Pilze bestimmen – darunter Fledermäuse, Vögel, Gliederfüßer, Pilze und Flechten, die insgesamt 2.600 Arten repräsentieren. Ihre Untersuchungen hat sie auf rund 500 ausgewählten Waldstücken in ganz Deutschland vorgenommen.

Das zentrale Ergebnis: „Die Heterogenität eines Waldes hat viele Gesichter“, erklärt Jörg Müller. Soll heißen: Ob und mit welchem Aspekt der Heterogenität Artenvielfalt zunimmt, hängt in hohem Maße von der jeweiligen Artengruppe ab. Während ein intensiver Wechsel von offen und geschlossen für viele Artengruppen förderlich ist, war dies nicht der Fall für Moose und Pilze. Bei den Totholzbewohnern reagierten Käfer vor allem auf die Heterogenität von Holzsubtraten, während für Pilze die Baumartenvielfalt am wichtigsten war.

Besonders interessant ist aus Sicht der Wissenschaftler der Befund, dass ein intensiver Wechsel aus Lücken und dichtem Wald die Biodiversität der meisten Artengruppen erhöht. „Damit erscheinen die aktuell häufig beklagten Waldschäden im Zuge des globalen Klimawandels mit absterbenden Baumgruppen in dichten Wäldern in einem neuen Licht“, sagt Jörg Müller. Denn diese dürften nach den jetzt veröffentlichten Ergebnissen insgesamt zu einer Erhöhung der Biodiversität führen, wenn noch genügend geschlossene Wälder verbleiben, um Moose und Pilze zu halten.

Originalpublikation: Heidrich, L., Bae, S., Levick, S. et al. Heterogeneity–diversity relationships differ between and within trophic levels in temperate forests. Nat Ecol Evol (2020). DOI: 10.1038/s41559-020-1245-z, www.nature.com 

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein