In den vergangenen Tagen waren Vertreter der Kreisverwaltung des Saarpfalz-Kreises und des Verbandes der Gartenbauvereine im Saarland mit Unterstützern der örtlichen Obst- und Gartenbauvereine rund um den Kalbenberg (Erfweiler/Ehlingen, Wolfersheim, Ballweiler) unterwegs, um den Bestand der Obstbäume, die von Misteln befallen sind, per GPS und per Bild zu erfassen.
Sinn und Zweck der Maßnahme sind der Erhalt der für unsere Region so typischen Streuobstwiesen, da diese für das Landschaftsbild der Biosphäre Bliesgau und deren Biodiversität prägend sind. Begonnen wurde in Wolfersheim, wo insgesamt 150 Obstbäume sowie weitere Pappeln und Weiden zum Teil sehr stark von der weißbeerigen Mistel (Viscum album) befallen sind.
Nach der Erfassung in den anderen Dörfern rund um den Kalbenberg sollen ab dem kommenden Herbst Fachfirmen mit dem Entfernen und Entsorgen der Misteln beginnen. Ohne solche Maßnahmen werden die Streuobstwiesen in unserer Region verschwinden und das Landschaftsbild wird sich dementsprechend dramatisch verändern. Gleichsam wird sich der Lebensraum von Tieren und Pflanzen rund um unsere Dörfer zum Nachteil entwickeln. Hier seien z. B. die Brutreviere des Steinkauzes erwähnt. Denn der Steinkauz wird ohne gepflegte Streuobstwiesen zwangsläufig aus der Biosphärenregion Bliesgau verschwinden. Gleiches gilt für viele weitere Vogelarten, Insekten und Pflanzen. Das Entmisteln und das anschließende Freihalten der Bäume von diesen ist ein riesiges Naturschutzprojekt, darin sind sich alle Verantwortlichen und Teilnehmenden des Projektes „Erhalt der Streuobstwiesen“ einig.
Landrat Dr. Theophil Gallo dazu: „Ich danke allen Akteurinnen und Akteuren, die die heimischen Bäume jetzt in ihrem laublosen Zustand auf Mistelbefall kontrollieren. Wenngleich die Misteln auch als Futterquelle für Vögel dienen – sie stehen entgegen der weitläufigen Meinung übrigens nicht unter Naturschutz – müssen wir unser prägendes Kulturlandschaftselement Streuobstwiese vor weiterem Mistelbefall schützen.“
Die Maßnahme wird unterstützt von LAG des Biosphärenreservates Bliesgau und mit LEADER-Mitteln der EU und des Saarlandes gefördert. Projektträger ist der Saarpfalz-Kreis mit Unterstützung durch den Verband der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz.
Im Anschluss an die „Entmistelungsarbeiten“ ist es allerdings unerlässlich, dass sich in den jeweiligen Orten interessierte engagierte Bürger finden, die im Sinne der Nachhaltigkeit im Abstand von ein bis zwei Jahren die Bäume kontrollieren und weiterhin von Misteln freihalten. Selbstverständlich einhergehend mit der Bitte an die jeweiligen Grundstückseigentümer, diese Arbeiten zu unterstützen.