Symbolbild

Die Einführung eines Schulfaches Kochen, wie es Fernsehkoch Steffen Henssler jetzt vorgeschlagen hat, hält Verbraucherschutzminister Reinhold Jost nicht für sinnvoll. „Den Kindern das Kochen nahebringen ist zwar gut und wichtig, ist aber im Grunde zu wenig. Denn Kochen ist als Kultur und Technik der Essenszubereitung nur eines von mehreren Bildungszielen in der Ernährungs- und Verbraucherbildung“, so Jost, der als Verbraucherschutzminister auch die Kita- und Schulverpflegung mitverantwortet.

Jost setzt sich seit Jahren für eine systematische, fächerübergreifende Ernährungsbildung in Kitas und Schulen ein. „Damit Kinder von klein auf den Umgang mit Lebensmitteln lernen. In diesem Zusammenhang ist mir auch das Thema Wertschätzung für Produzenten und Lebensmittel eine Herzensangelegenheit“, so der Minister. „Wir bemühen uns, der Kompexität des Themas durch vielfältige Aktivitäten gerecht zu werden.“

Um Lehrer in Sachen Ernährungsbildung zu stärken, bietet das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gemeinsam mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien seit zwölf Jahren entsprechende Fortbildungen an. Dazu zählt beispielsweise auch der Zertifikatskurs Kita- und Schulverpflegung. Denn die Kita- und die Schulverpflegung leisten einen zentralen Beitrag zu informeller Ernährungsbildung. Jost: „Ernährung ist vor allem Gewohnheit. Und Gewohnheiten entstehen durch häufige Wiederholung. Kita- und Schulverpflegung leisten hier einen sehr wichtigen Beitrag.“

Aber auch das vom Ministerium seit 2009 durchgeführte saarländische EU-Schulprogramm leistet hier seinen Beitrag: 27.500 Kinder in saarländischen Kitas und Schulen erhalten im laufenden Schuljahr jede Woche drei Portionen frisches Obst und Gemüse, die sie gemeinsam zubereiten und verzehren. Darüber hinaus werden im Rahmen des Schulprogramms mit Mitteln des Saarlandes Ernährungsbildungsprojekte von den SaarlandFrauen angeboten.

Außerdem finanziert das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz seit 2016 zusammen mit der IKK Südwest das gemeinsam mit dem Adipositas-Netzwerk Saar entwickelte Bildungskonzept „schmeckt.einfach.gut.“. Externe Fachkräfte kochen mit Schülern Rezepte unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Minister Jost: „Mahlzeiten alltagsgerecht zubereiten zu können, ist elementar für die Selbstsorgefähigkeit junger Menschen und ihr künftiges Essverhalten. Außerdem macht es Spaß, mit Familie und Freunden gemeinsam zu kochen und zu essen.“

Nachhaltigkeit spielt auch im Kontext Ernährung eine bedeutende Rolle. Im Rahmen der Aktionswoche „Deutschland rettet Lebensmittel“ hat das Ministerium Bildungsangebote verschiedener Partner an saarländischen Schulen finanziert. Insgesamt wurden 45 Unterrichtseinheiten und Workshops durchgeführt, an denen etwa 800 Schüler teilgenommen haben. Minister Jost: „Die Resonanz war überwältigend. Deshalb haben wir weitere Finanzmittel bereitgestellt, um über die Aktionswoche hinaus, zusätzliche Unterrichtseinheiten und Workshops anbieten zu können.“

Auch die jährlich stattfindenden Wettbewerbe rund um Ernährung stoßen auf große Resonanz bei den Bildungseinrichtungen. Den Erstplatzierten winkt unter anderem immer ein gemeinsames Kochen mit dem Verbraucherschutzminister und Hobbykoch. „Zu sehen, dass Kinder ein natürliches Interesse an der Verarbeitung von Lebensmitteln mitbringen, begeistert mich immer wieder. Und selbst gekocht, schmeckt es doch meistens am besten.“

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein