Nach 60 Minuten hieß es beim Meisterschaftsanwärter TV Homburg am Samstagabend in der Homburger Robert-Bosch Schulsporthalle vor der Saisonrekordkulisse von 700 Zuschauern erst einmal durchatmen. Nach einer klaren 12:7-Pausenführung setzte man sich am Ende hauchdünn (und etwas glücklich) mit 22:21 im Lokalderby gegen die SG Zweibrücken durch. Mit den beiden Punkten bleibt das Team von Trainer Pedro Vieira in der Tabelle weit oben, während die SG Zweibrücken mit 5:13-Zählern auf Platz zwölf abrutschte.
„Überragend, wie wir in der ersten Halbzeit in der Abwehr standen und nur sieben Tore zuließen”, freute sich der Homburger Trainer Pedro Vieira über die zuletzt doch arg kritisierte Defensive seines Teams. Aber der Portugiese gab auch zu: „In der Offensive waren es der eine oder andere Treffer zu wenig für uns, auch weil der Torhüter für Zweibrücken stark hielt .” 12:7 hatte der TV Homburg zum Seitenwechsel geführt, nachdem beide Mannschaft ziemlich nervös in der Offensive starteten. Sowohl Homburgs Torhüter Patrick Schulz als auch sein Gegenüber im Zweibrücker Torgehäuse Damian Zajac zeigten ihr Können zwischen den Pfosten.
Über acht Minuten standen bereits auf der Spieluhr, doch die Zuschauer auf den Rängen sahen mit dem 3:1 für den TVH erst vier Treffer! An der etwas geringen Zahl der Tore sollte sich dann auch im Verlauf der gesamten 60 Minuten nichts ändern. Homburg erzielte den einen oder anderen Treffer mehr und führte nach 21 Minuten durch den überragenden Jan-Philipp Valda, der mit insgesamt zehn Treffern für den TV Homburg mit Abstand bester Torjäger an diesem Abend, mit 9:5 deutlich mit vier Treffern. Zum Pausentee hatten die Homburger ihren Vorsprung sogar auf fünf Tore (12:7) ausgebaut. Klaus Peter Weinert, Trainer der Zweibrücker: „Diese Führung ging auch in Ordnung für den TV Homburg, der klar besser war, während besonders in der Offensive bei uns, auch wegen einiger technischer Fehler, nicht viel zusammenlief. Allein Torhüter Zajac hielt uns noch einigermaßen im Spiel.“
In der Halbzeit hatte er also einiges mit seinen Spielern zu besprechen. Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts hatte er seine Abwehr etwas umgestellt, man spielte aggressiver und der TV Homburg fand nicht mehr so die Lücken in der gegnerischen Abwehr. Vieira: „Einige Male haben wir nicht geduldig genug gespielt, zu schnell den Abschluss gesucht und sind dann auch am Torhüter gescheitert.” Sage und Schreibe sechs Treffern sollten seinem Team in den ersten 20 Minuten nur noch gelingen, während die SG Zweibrücken unter der lauten Anfeuerung von gut 150 SG-Fans Zug um Zug den klaren Pausenrückstand aufholte.
Tom Ihl (40.) verkürzte auf 12:14. Drei Minuten später glich er zum 16:16 aus. Und die SG Zweibrücken drehte das Spiel sogar unter dem frenetischen Jubel ihrer Fans: Nach einer Zeitstrafe hatte der TV Homburg ihren Torhüter Patrick Schulz herausgenommen, um mit einem zusätzlichen Feldspieler in der Offensive zu hantieren. Der Ball wurde abgeblockt und dann durfte sich SG Keeper Zajac über seinen 17:16-Führungstreffer ins leere Homburger Tor feiern lassen. Spiel gedreht? Oder? Zweibrücken schnupperte nun Morgenluft. „Alles war nun drin, sogar der Sieg”, hoffte nicht nur SG-Trainer Weinert.
Der TV Homburg behielt aber nach einer Auszeit und einer deutlichen Ansprache ihres Trainers die Nerven. Die Führung wechselte nun in den letzten zehn Spielminuten hin und her. Ante Grbavac und Jan Phlipp Valda trafen zur 21:19-Führung für den TV Homburg. Vierhalb Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen. Tim Eisel verkürzt auf 21:20. Schulz parierte den nächsten Angriff der Zweibrücker. Doch Homburg baut den Vorsprung nicht aus. Dafür glich Zweibrücken durch Stephan Jan zum 21:21 aus Noch 2:20 Minuten zu spielen. Zweibrücken jubelt und Homburg zittert. Valda makiert das 22:21. Der TVH vergibt seinen nächsten Angriff und dann hatte die SG Zweibrücken noch 25 Sekunden für den letzten Angriff des Abends, doch der Ausgleich fällt nicht mehr.
Jubel beim TV Homburg über den knappen und glücklichen 22:21-Heimsieg, auch weil TVH-Torhüter Patrick Schulz den einen oder anderen Ball, darunter zwei Siebenmeter gegen Nico Becker, mehr abwehrte als der Zweibrücker Keeper Zajac. Überglücklich erklärte Schulz: „Das war das typische Derby. Trotz eines klaren Pausenvorsprungs bekamen wir noch gewaltige Schwierigkeiten. Es ging so richtig heiß her, auch von der Atmosphäre her. Die Partie wurde zur Nervenschlacht. Bei uns hat Jeder alles gegeben.” Auch er mit vielen starken Paraden und den erwähnten beiden parierten Siebenmetern.
TVH-Rückraumspieler Robin Egelhoff saß zwar in voller Spielkleidung auf der Bank. Aber zum Einsatz kam er nach einem Mittelhandbruch vor einigen Wochen noch nicht: „Ich bin erst gut eine Woche im Training. Der Einsatz wäre zu früh gekommen.” So drückte er dann von außen auf der Bank die Daumen: „Das half. Es war ein mehr als heißes Derby. Leider haben wir es versäumt die überlegene erste Halbzeit mit deutlicher Führung mit in die zweite Halbzeit zu nehmen. Wir bekamen immer mehr Probleme in der Offensive und Zweibrücken kam wieder zurück ins Spiel. Am Ende zählen nur die Punkte.”
Überraschend tauchte Tobias Alt, einst Spieler der Ersten Mannschaft beim TV Homburg wieder im Kader auf. Aktuell spielt er mit dem Verbandsligateam des TVH um die Meisterschaft. „Ich wurde gefragt, ob ich zur Verfügung stehe, und habe dies sehr gerne angenommen.” Zwei Tore warf er in den 60 Minuten von der rechten Seite. „Klar freuen wir uns über dieses glückliche Ende, nachdem wir die ersten 20 Minuten in der zweiten Halbzeit im Angriff fast total verschlafen haben und Zweibrücken zurück ins Spiel kommen ließen. Dank unseres starken Keepers Patrick Schulz haben wir am Ende aber noch gewonnen”, schliesst Ex-Drittligaspieler Alt weitere Einsätze für das Regionalligateam des TV Homburg nicht aus.
Am Knie verletzt verfolgte Zweibrückens Tom Grieser das Saarpfalzderby. „Homburg war in der ersten Halbzeit klar besser, aber dann kamen wir zurück. Es war alles möglich, leider haben wir die zunächst starken Homburger in der ersten Halbzeit nie in den Griff bekommen und hatten mit nur sieben Treffern eine schwache Torausbeute.” SG-Trainer Klaus Peter Weinert hakte das Spiel dann auch schnell ab: „Wir haben nun drei Heimspiele in Folge. Da gilt es zu punkten, um aus dem Tabellenkeller zu kommen.” Beim TV Homburg schaute man auch schon etwas auf das nächste Spiel, wenn man nach einem kommenden spielfreien Wochenende am 30. November zum Spitzenspiel beim Tabellendritten TuS Dansenberg Farbe bekennen muss.
TV Homburg: Patrick Schulz, Henning Huber – Jan Philipp Valda 10, Joe Resende 3, Ante Grbavac 2, Tobias Alt 2, Evaldo Almeida 2, Andreas Schneider 2, Patrick Bach 1, Jose Baptista, Konrad Wagner, Jan-Ole Schimmel, Niclas Ludolph
SG Zweibrücken: Damian Zajac 1, Norman Dentzer- Tom Ihl 4, Nils Wöschler 4, Samuel Reitz 3, Stephan Jan 2, Tim Eisel 2, Maximilian Kroner 2, Nico Becker 1/1, Joshua Eberhard 1, Philipp Hammann, Luca Wahl, Nico Gräber, Fabian Neumann, Martin Leufke
Zeitstrafen: 2:3
Siebenmeter 2:3
Zuschauer: 700
Schiedsrichter: Freiherr von Wolf / Müller (SG Saulheim/TG Osthofen)