Bild: FC 08 Homburg
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Was für ein Fußballabend! Sechs Tore, tolle Flutlicht-Stimmung und der Ausgleich in letzter Minute – das erste Heimspiel des FC 08 Homburg in der Saison 2021/22 war ein echtes Highlight. 3:3 (0:1) hieß es am Ende gegen den Meisterschaftsanwärter SSV Ulm 1846 Fußball. Doch so packend das Match war, es zeigte auch, dass beim FCH noch reichlich Luft nach oben ist.

Es war im Grunde ein Spiegelbild der gesamten Partie. Als Markus Mendler in der vierten Minute der Nachspielzeit den Ball per Kopf über die Linie drückte, herrschte natürlich Riesenjubel bei den 1500 Anhängern der Grün-Weißen, die ihr Team bis zum Schluss grandios unterstützt hatten. Doch dann schlich sich auch Unsicherheit ein, denn der Linienrichter hatte die Fahne gehoben. Abseits? Oder doch nicht? Zur Erleichterung der Grün-Weißen zeigte der Schiedsrichter nach kurzer Zeit dann doch auf den Mittelkreis – das Drunter und Drüber jedoch erinnerte an die vorigen 90 Minuten.

Denn von Beginn an war es ein zerfahrenes Spiel. Viele Zweikämpfe, Fehlpässe und Ungenauigkeiten verhinderten einen ordentlichen Spielfluss. Vor allem beim FCH lief in den ersten 45 Minuten fast nichts zusammen. Abspielfehler reihte sich an Abspielfehler und so konnte man sich in der gesamten ersten Hälfte keine nennenswerte Torchance erspielen. „Unsere fußballerische Qualität haben wir selten auf den Platz gebracht“, musste auch Co-Trainer Joti Stamatopoulos einräumen, der Wenzel, nach dessen Roter Karte im Offenbach-Spiel, an der Seitenlinie vertrat. „Da haben wir einfach in unserem Passspiel den ein oder anderen Fehler zu viel gemacht.“

Bei Ulm sah die Spielanlage etwas besser aus, doch auch die Spatzen schafften es selten, wirklich Gefahr auszustrahlen. Wenn, waren es die vielen individuellen Fehler der Grün-Weißen, die die Schwaben zu Chancen einluden. Wie in der 7. Minute, als Daniel di Gregorio, der im defensiven Mittelfeld für den gesperrten Mart Ristl auflief, einen haarsträubenden Fehlpass spielte und sich bei seinem Keeper David Salfeld bedanken konnte, dass dieser den Schuss des Ulmers Robin Heußer entschärfen konnte. Nach 38 Minuten war dann aber auch Salfeld machtlos. Nicolas Jann schickte Tobias Rühle, der vor dem Kasten eiskalt blieb. Der zu diesem Zeitpunkt verdiente Führungstreffer der Gäste, mit dem es auch in die Halbzeitpause ging.

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Was auch immer dann in der FCH-Kabine passierte, es funktionierte. Wie die Feuerwehr kamen die Grün-Weißen aus der Pause und erzielten bereits nach wenigen Sekunden den Ausgleich. Nach einem schönen Spielzug bediente Philipp Hoffmann Damjan Marceta, der keine Mühe hatte, den Ausgleich zu erzielen. Nun folgte die beste grün-weiße Phase der Partie. Die Homburger schnürten die Spatzen über 10 Minuten in der eigenen Hälfte ein und hätten auch fast den Führungstreffer erzielt, doch Marcetas Versuch konnte im letzten Moment geklärt werden (51.)

In die Drangphase des FCH hinein schlugen dann aber die Gäste nach einer Ecke durch Adrian Beck wieder zu (58.). Nur kurze Zeit später hätten die Schwaben schließlich den Sack zumachen können. Salfeld stand weit vor dem eigenen Kasten, Jann versuchte es von der Mittellinie, traf jedoch zur Erleichterung im weiten Rund nur die Latte (62.). So blieb der FCH im Spiel und kam nur kurze Zeit später wiederum zum Ausgleich. Über Mendler kam der Ball zu Jonas Scholz, der mit einem satten Schuss in den Winkel das Waldstadion zum Kochen brachte (64.).

Keine Frage, die Moral stimmte bei den Grün-Weißen. Doch hinten stand man oft viel zu weit weg von den Ulmer Angreifern. Folgerichtig dauerte es nur wenige Minuten, bis Ulm durch Nicolas Wähling abermals in Führung gehen konnte (67.). „Da stehen wir einfach nicht gut“, ärgerte sich Stamatopoulos über die Nachlässigkeit seiner Defensive. In der Folge hatte man nicht mehr das Gefühl, dass der FCH eine Antwort finden würde. Die Gäste machten es geschickt, hielten die Homburger vom eigenen Tor fern und hatten selbst mehrere Chancen, den Sack zuzumachen.

Doch wie es im Fußball eben so ist: Wer seine Möglichkeiten nicht nutzt, wird bestraft. Dass der Ausgleich durch Mendler schließlich erst in der Nachspielzeit fiel, passte zur Dramatik des Spiels. „Wir haben bis zum Schluss an den Ausgleich geglaubt und unter dem Strich war das Unentschieden dann auch nicht unverdient”, resümierte Stamatopoulos.

Beim FCH dürfte man mit einem Unentschieden gegen einen der großen Meisterschaftsfavoriten durchaus leben können. Doch der umjubelte Ausgleichstreffer kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch viel Arbeit auf die Verantwortlichen wartet. Gerade in der ersten Hälfte fehlte bei den Grün-Weißen jede Ballsicherheit und der nötige Spielwitz. Das es auch anders geht, zeigten schließlich einzelne gelungene Spielzüge in der zweiten Hälfte, die auch prompt in Toren resultierten. Hier benötigt es mehr Konstanz, um auf Sicht oben mitspielen zu können. Auch die Defensive wirkte selten wirklich sattelfest, was aber auch an den großen Personalsorgen liegt, die eine eingespielte Abwehrkette unmöglich machen. Was auch in diesem Zusammenhang deutlich wurde: Die Personaldecke ist sowohl im Sturm als auch in der Defensive zu dünn, um auf Ausfälle adäquat reagieren zu können.

Das wird sich wohl auch bis zum kommenden Spiel nicht grundlegend ändern, denn das findet bereits am kommenden Dienstag um 19 Uhr statt, wenn man zu Gast bei der TuS RW Koblenz ist.

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