An der sichtbaren baulichen Patchwork-Struktur des Homburger Ria-Nickel-Tierheimes mit seinen über Jahrzehnten oft provisorisch errichteten Unterbringungseinheiten lässt sich eines erkennen: Der Bedarf an Plätzen für Fundtiere, abgegebenen und aus misslichen Lagen befreiten Hunden, Katzen und Kleintieren ist im Saarpfalz-Kreis und im angrenzenden Landkreis Neunkirchen über die Jahre gestiegen. Die finanzielle öffentliche Unterstützung hat dagegen kaum mitgehalten.
Vor genau sechs Jahren hatte dieses Ungleichgewicht zwischen Sanierungsstau und gestiegenen Unterhaltungskosten auf der einen Seite und der Finanzierung durch die Kommunen andererseits zu einem Konsortialvertrag geführt, mit dem die beiden zuständigen Tierheime der Region – Homburg und Niederlinxweiler – eine leichte Verbesserung erfahren hatten. Beide Einrichtungen sind per Gesetz zur Aufnahme streunender und aufgefundener Tiere verpflichtet und erfüllen damit für die Bürger eine wichtige öffentliche Aufgabe.
Das Ria-Nickel-Tierheim ist zuständig für Bexbach, Homburg, St. Ingbert, Blieskastel, Teile des Bliesgaus und Teile von Neunkirchen. Statistisch gesehen zahlt jeder Bürger der tierschutzversorgten Kommunen im Jahr 36 Cent für den Betrieb der Einrichtung. Das Tierheim in Dillingen bekommt dagegen über einen Euro. Das sagte jüngst die Vorsitzende des Homburger Tierheims, Carmen Horn, unserer Redaktion. Weil das Tierheim zurzeit wieder einmal aus allen Nähten platzt, weil die Kosten für Nahrung und medizinische Versorgung explodieren und weil gleichzeitig der dringend notwendige und mit 1,2 Millionen Euro veranschlagte Neubau eines Hundehauses zu schultern ist, hatten im Frühjahr die Vorstandschaft, Beschäftigten, Helfer und das Präsidium des Deutschen Tierschutzbundes lauthals Alarm geschlagen.
Der Weckruf ist gehört worden. Schon im April hatte nach einem Gespräch mit Horn Homburgs Bürgermeister Michael Forster signalisiert, dass er bereit sei, die zurzeit rund 17.000 Euro an das Tierheim auf 42.000 Euro anzuheben. Das wäre dann je Homburger Bürger ein Euro. Würden das alle über den Konsortialvertrag vereinten Kommunen tun, dann wäre die Zukunft der Einrichtung gesichert und die Finanzierung des dringend notwendigen Neubaus in trockenen Tüchern.
Die Vorstandschaft des Ria-Nickel-Tierheimes wartet derzeit auf ein Gespräch mit Landrat Dr. Theophil Gallo. Danach müsste sich der Konsortialführer und Neunkircher Landrat Sören Meng mit der Sachlage befassen, bevor die Landesregierung in die Lösungen eingebunden wird. Um die Zeit zu überbrücken, haben die Mitarbeiter des Tierheims in den sozialen Netzwerken eine großangelegte Spendenakquise angestoßen. Treue langjährige Unterstützer haben den Ball angenommen. Darunter auch die Kreissparkasse Saarpfalz. Deren Vorstandsvorsitzender Achim Reincke versprach bei einem Besuch im Tierheim, dass die Kreissparkasse Saarpfalz mit einem eigenen Spendenmarathon zum finanziellen Anschub beitragen werde.
Über die eigene Online-Spendenplattform „WirWunder“ stellt das Kreditinstitut 2.500 Euro zur Verfügung. „Ziel ist es, zusammen mit der Spendenbereitschaft der Bevölkerung, diesen Beitrag mindestens zu verdoppeln. Der Spendenmarathon findet vom 21. Juli bis zum 30. Juli statt“, erläuterte Reincke. Ähnlich hatte im April auch schon der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, bei einem Besuch in Homburg regiert. Er spendete dem Verein 5.000 Euro zur Unterstützung, um die laufenden Kosten zu bezahlen. Wenn es die Homburger Bürger bis zum 30. September 2023 schaffen 5.000 Euro an Spenden für das Tierheim zu sammeln, dann legt er noch einmal 5.000 Euro dazu, sodass dem Tierheim dann 15. 000 Euro zur Verfügung stünden.
Dass die Spendenbereitschaft zurzeit wächst und auch viele Menschen mit Futterspenden unterstützen, darüber freuen sich die Mitglieder des Tierschutzvereines Homburg natürlich. Dass aber für den ab 2024 geplanten Neubau und die langfristige Zukunft eine solide Finanzierung erforderlich sind, sollte allen bewusst sein. Bei seinem Besuch appellierte deshalb auch der Sparkassenvorstand Reincke: „Jede Spende trägt dazu bei, die Situation der Tiere im Ria-Nickel-Tierheim zu verbessern und den Tieren eine bessere Zukunft zu ermöglichen.“
Über Spendenmöglichkeiten und Bedarfe informiert das Tierheim regelmäßig auf seiner Seite www.tierheimhomburg.de