Trotz moderner Tablets bleibt das Handzeichen immer noch unverzichtbar für einen geregelten Unterricht. Bild: Bill Titze
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Die Digitalisierung vorantreiben – ein Schlagwort, das gern in politischen Reden bemüht wird. Gefühlt ist diesbezüglich jedoch jahrelang relativ wenig passiert. Zumindest im Saarland soll sich das jedoch ändern. Ein Mosaikstein könnte dabei die flächendeckende Ausstattung der Schüler mit Tablets sein. Wie dann der Unterricht abläuft, wird gerade am Saarpfalz-Gymnasium getestet. Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot machte sich nun bei einem Besuch einen Eindruck.

Es war vor allem ein Begriff, der in der Klasse 6b an diesem nebligen Novembermorgen immer wieder fiel: Traum. Das hatte jedoch weniger mit den neuen Tablets zu tun, die vor den 20 Schülern standen. Sondern eher mit dem Thema der Deutschstunde. Dort wurde nämlich das Kinderbuch Lippels Traum von Paul Maar durchgesprochen. Dennoch könnte man sagen, dass an diesem Morgen in gewisser Weise auch ein bildungspolitischer Traum zumindest im Ansatz in Erfüllung ging.

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Denn statt schwere Schulbücher mit ins Saarpfalz-Gymnasium bringen zu müssen, konnten sichtlich erfreute Schüler die Texte und Aufgaben auf ihrem Tablet lesen. Möglich macht es die sogenannte Online Schule Saar (OSS), wie der entsprechende Referatsleiter im Bildungsministerium, Gerritt Müller, im HOMBURG1-Gespräch erklärte. „Das wirkliche Novum heute ist die Verknüpfung zwischen Endgeräten und der OSS, ganz besonders mit dem digitalen Schulregal.“ Heißt konkret: Die jeweiligen Schulbücher sind auf dem Portal der Online Schule hinterlegt und können von den Schülern im Unterricht direkt abgerufen werden.

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Das Ganze ist vorerst auf die 6. Klassen im Saarland beschränkt, perspektivisch sollen nach dem Willen der Landesregierung alle Stufen ab der Klasse 3 mit Tablets ausgestattet werden. „Wir sind jetzt auf eure Rückmeldung angewiesen, wie das klappt“, so Bildungsministerin Streichert-Clivot. „Wir wollen Erfahrungen sammeln, um Schlüsse für die Zukunft ziehen zu können.“ Finanziert hat das Projekt das Land, angeschafft hat die Tablets der Kreis. Auch Landrat Theophil Gallo wies die Schüler auf die Bedeutung ihrer “Mission” hin. „Ihr habt eine ganz wichtige Aufgabe, denn ihr sollt sagen, wie es funktioniert.“

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Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot und Landrat Theophil Gallo machten sich ein Bild von der Arbeit der Schüler mit ihren neuen Tablets. Bild: Bill Titze

Wie gesagt, so getan. Eifrig berichteten die Jungen und Mädchen von ihren noch recht frischen Erfahrungen, schließlich waren die Tablets erst einen Tag zuvor zum ersten Mal zum Einsatz gekommen. Immer wieder war dabei davon die Rede, dass man nun nicht mehr so viele Bücher schleppen müsse. Aber auch ein negativer Aspekt wurde von den Schülern aufgegriffen. Doch dieser bezog sich keineswegs auf die Nutzung digitaler Geräte an sich, sondern auf fehlende Programme auf den Geräten. So kam die Frage auf, wieso eigentlich die beliebte Suchmaschine Google nicht auf den Tablets zu finden sei.

Hier musste Streichert-Clivot die Schüler jedoch etwas enttäuschen. “Das ist schwierig, denn wir müssen auch immer schauen, auf welche Inhalte ihr so draufkommt. Schließlich wollen wir, dass ihr vor allem auf das zugreifen könnt, was zum Lernen wichtig ist.“ Immerhin: Das Online-Lexikon Wikipedia ist auf den Tablets hinterlegt, wie die Klasse im Anschluss freudig bemerkte.

Nun wurde man bis vor wenigen Jahren vom Lehrer durchaus noch schief angeschaut, wenn das Referat zu sehr von Inhalten aus besagtem Lexikon wimmelte. Ob sich das in Zukunft mit der zunehmenden Digitalisierung in der Schule ändern wird? Das dürfte für Kinder und Jugendliche vielleicht noch längere Zeit ein Traum bleiben. Nicht so wie die Nutzung von Tablets im Unterricht: Das wird in Zukunft wohl Alltag an deutschen Schulen sein.

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