Anforderungen, die an die 14 ausgewählten Rahmenwerke gestellt wurden, waren beispielsweise die partizipative Entwicklung des Rahmenwerks, die inhaltliche Reichweite der Berichtsthemen, die Vergleichbarkeit der Ergebnisse, die externe Überprüfung oder auch die intendierte Rechtsverbindlichkeit, die für das Rahmenwerk gelten soll.

Ein detaillierteres Beispiel für eine solche Anforderung: „Um Greenwashing zu verhindern, sind verlässliche Informationen unabdingbar“, sagt Studienautor Christian Felber. „Die Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen müssen so selbstverständlich und rigoros geprüft werden wie deren Finanzbilanzen. Dafür sind die der Nachhaltigkeitsleistung zugrunde liegenden Informationen durch Nachweise zu belegen. Es ist eine Prüfung (Audit) der Berichtsinhalte nach vorgegebenen Standards durch eine qualifizierte externe Instanz vorgesehen, die es Stakeholdern und Gesetzgebung ermöglicht, Berichtsinhalte und -ergebnisse als Entscheidungs- und Regulierungsgrundlage heranzuziehen.“

Ob das jeweilige Rahmenwerk diesen Anforderungen gerecht wird, wurde schließlich durch die Abfrage von fünf Charakteristika pro Anforderung getestet. Eine der Fragestellungen darunter war etwa: Werden alle wichtigen Themen ökologischer Nachhaltigkeit berücksichtigt? Der durch diese Fragen präzisierte Anforderungskatalog ermöglicht einerseits die Operationalisierung und schafft andererseits Transparenz sowie Nachvollziehbarkeit für die Analyse.

Die Empfehlungen der Studie umfassen sowohl einen Anforderungskatalog an den zu entwickelnden Standard als auch strategische und konzeptionelle Entscheidungen plus Hinweise zum Vorgehen während seiner Entwicklung. Heraus kam aber auch, dass das zu entwickelnde Rahmenwerk praktikabel sein und auf breite Akzeptanz stoßen sollte. Diese könne insbesondere durch die Einbindung der betroffenen Interessensgruppen in den Entwicklungsprozess geschaffen werden, so die Autoren. Unabdingbar sei die Einbindung von Stakeholdergruppen sowohl der Privatwirtschaft als auch der Zivilgesellschaft.

„Während es eine Publizitätspflicht für die Finanzen von Unternehmen gibt samt externem Audit, besteht dies bislang lediglich auf freiwilliger Basis für die Nachhaltigkeitsbilanz von Unternehmen und anderen Organisationen“, sagt Christian Felber, Affiliate Scholar am IASS und Leiter der Studie. „Unsere Arbeit ist ein erster Schritt hin zu einem universellen Standard für Nachhaltigkeitsbilanzen von Unternehmen.“

Originalpublikation: www.iass-potsdam.de

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