Der neue Pächter des Schießhauses, Volker Giese, hat mit der Lokalität einiges vor. Bild: Bill Titze
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Eine Gastronomie-Neueröffnung in Corona-Zeiten – das ist für sich genommen schon eine Neuigkeit, schließlich sind die Zeiten für Restaurantbetreiber mehr als unsicher. Umso bemerkenswerter erscheint es da, wenn nicht nur ein Restaurant seine Pforten wieder öffnet. Sondern es Pläne gibt, die weit über den eigentlichen Restaurantbetrieb hinausgehen. So wie beim Schießhaus in Sanddorf, mit dem der neue Pächter Volker Giese einiges vor hat.

Fast verwunschen wirkt das Schießhaus an diesem kühlen Januarnachmittag. Tief hängt der Nebel über der Traditionsgaststätte, Menschen sind weit und breit keine zu sehen. Dass hier ein Neuanfang bevorsteht, würde man auf den ersten Blick nicht erkennen. Einzig ein rot-weißes Absperrband an der Zugangstreppe könnte für den aufmerksamen Beobachter darauf hindeuten, dass hier etwas im Gange ist.

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Und doch ist genau das der Fall. Denn in den kommenden Wochen und Monaten wird sich im und am Schießhaus einiges ändern. Verantwortlich dafür ist Volker Giese, der die Gaststätte zusammen mit seiner Frau Sandra übernommen hat. Fleißig sind die beiden im Inneren am Planen, besprechen die vor ihnen liegenden Aufgaben. „Langweilig wird uns nicht werden“, deutet Giese schon einmal an, dass die Pläne des Ehepaars nicht nur die Restaurant-Neueröffnung umfassen. Wobei diese natürlich ein wichtiger erster Schritt ist. Am 15. Januar geht’s los, dann werden die ersten Gäste in den altehrwürdigen Räumlichkeiten erwartet.

Das Schießhaus in Homburg-Sanddorf.

Räumlichkeiten, deren Konzeption in Zukunft etwas anders aussehen wird, als man es bisher gewohnt war. So wird der große Veranstaltungsraum dauerhaft als Restaurant fungieren. Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Situation. „Hier können wir die Abstände einfach besser einhalten“, erklärt Sandra Giese. 80 Gäste sollen in dem Raum Platz finden. Inklusive einer neuen Tisch- und Stuhlgarnitur. Neu ist auch, dass die dortige Theke, die zuvor als Abstellraum genutzt wurde, reaktiviert werden soll. Darüber hinaus wurden LED-Lichter eingebaut, die Hochzeiten und ähnliche Events ins rechte Licht tauchen sollen.

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Schließlich soll der große Veranstaltungsraum auch in Zukunft für solche Festivitäten genutzt werden können. Nicht umsonst wird das Schießhaus unter den Gieses unter dem Namen „Restaurant und Eventlocation Schießhaus“ firmieren. Volker Giese hat auch schon Vorstellungen, was im großen Saal angeboten werden könnte. „Da drin kann man auch sehr schön mal eine Band spielen lassen. Da kriegen sie 150 Leute rein, um vielleicht mal einen kleinen Rockabend zu machen.“

Davon ist man in der derzeitigen Lage natürlich noch recht weit entfernt. Aber die Zeiten können sich auch schnell wieder ändern. Das kann man auch am Beispiel der neuen Pächter sehen, die im September durch Zufall auf das Pachtangebot des Schützenvereins aufmerksam wurden und sich schnell dazu entschieden, die Möglichkeit nicht verstreichen zu lassen. „Damals klangen die Glocken noch süß, man fängt an zu planen und Verträge zu unterschreiben. Doch dann kommt hintenraus der Hammer.“ Schön sei die Gastronomen-Lage rund um die Pandemie und Einschränkungen nicht, räumt der 52-Jährige denn auch unumwunden ein. Aber dennoch gehen die Gieses durchaus zuversichtlich in die nächsten Monate.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie das Schießhaus für eine Pandemie als gut gerüstet ansehen. „Wir haben hier den großen Vorteil, dass wir Platz ohne Ende haben. Hier können die Abstandsregeln gut eingehalten werden“, so Volker Giese. Vor allem dann, wenn die große Neuerung fertig ist, auf die sich der 52-Jährige sichtlich freut. Die noch brachliegende Grasfläche vor dem Haus soll sich dann in einen mit Kies aufgeschütteten Biergarten verwandeln. Ein echtes Schmuckstück soll der werden, von Zeit zu Zeit soll dort auch Live-Musik für Stimmung sorgen.

Abgerundet werden soll das gastronomische Angebot schließlich durch ein Bistro, das im früheren Restaurantraum entsteht. Hier wird es eine eigene Speisekarte geben, mit Angeboten für den schnellen Hunger: Burger, Flammkuchen, Salate und das alles in Lounge-Atmosphäre. „Wir wollen damit auch das jüngere Publikum ansprechen“, erläutert Volker Giese die Zielsetzung. Im Februar soll es damit losgehen.

Bis dahin steht noch eine Menge Arbeit auf dem Programm. Unterstützung bekommen die Gieses dabei von ihrer Familie. Wenn es schließlich losgeht, sollen zunächst 10 Mitarbeiter am Schießhaus beschäftigt sein. Dabei wurden die alten Mitarbeiter, die das wollten, übernommen. „Wir suchen aber noch. Gerade für den Biergarten brauchen wir im Sommer zusätzlich noch zwei, drei Kräfte.“ Zunächst steht nun jedoch die Eröffnung des Restaurants an. Zumindest was die Speisekarte angeht, erwarten die Besucher dort keine Überraschungen. Preisstruktur und Art der Küche sollen gleich bleiben. Kontinuität herrscht auch bei den beliebten Wohnmobildinners, die weitergeführt werden. „Unsere erste Veranstaltung Ende Januar ist schon fast ausgebucht“, berichtet Sandra Giese.

Eine der ersten positiven Nachrichten für die Gieses, die die Tücken der Pandemie bereits am eigenen Leib zu spüren bekommen haben. Seit Beginn der Einschränkungen vor zwei Jahren ist ihr Club, den sie in Quierschied betreiben, geschlossen. Das soll in Sanddorf so schnell nicht passieren. Gute Voraussetzungen sind durch die schiere Größe des Restaurantraums schon einmal gegeben. Der Biergarten dürfte sein Übriges dazutun. Spätestens wenn dort das Bier ausgeschenkt wird, dürfte das Schießhaus dann auch nicht mehr allzu verlassen wirken.

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