Landrat Theophil Gallo, der langjährige Geschäftsführer des Saarländischen Landkreistages, Martin Luckas und Redaktionsleiter Martin Baus (v.l.n.r.) stellten das Saarpfalz-Jahrbuch 2022 im Homburger Rathaus vor. Bild: Bill Titze
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Jahr für Jahr erfreut das Saarpfalz-Jahrbuch Liebhaber unserer Region. Auch für 2022 enthält das Buch wieder viele spannende Beiträge zur Kultur und Geschichte der Saarpfalz. Und doch ist in diesem Jahr einiges anders.

Was haben die Rundkirche in Homburg, Dunggips aus Altheim und Johann Christian von Mannlich gemeinsam? Nun, sie werden alle im neuen Saarpfalz-Jahrbuch intensiv beleuchtet. Es sind nur drei Beispiele, doch sie zeigen: Das Jahrbuch ist außergewöhnlich vielfältig. Ein „schönes Potpourri“ eben, wie es Redaktionsleiter Martin Baus bei der Vorstellung im Homburger Rathaus ausdrückte.

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Das gilt nicht nur für die Themen, sondern auch für die Form der Beiträge. So sind manche der Texte in Mundart verfasst, während andere auf Hochdeutsch zu genießen sind. Erfahrungsberichte kommen genauso vor wie fast schon wissenschaftliche Untersuchungen. „Hier wird gezeigt woher wir kommen und wie wir wurden was wir sind“, brachte es Martin Luckas, der langjährige Geschäftsführer des Saarländischen Landkreistages, in seiner Rede auf den Punkt.

Luckas hatte in diesem Jahr die Aufgabe übernommen, das Jahrbuch in der gebotenen Kürze vorzustellen. Unmöglich dabei, jeden Beitrag unterzubringen. Denn auf 222 Seiten, ein kleines Augenzwinkern an die Jahreszahl 2022, sind über 30 Texte versammelt. „Im Wesen jedes einzelnen Beitrags fällt die Zugewandtheit der Autoren zu dieser Region auf“, fand Luckas einen gemeinsamen Nenner zwischen den doch so unterschiedlichen Texten.

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Dabei ist es bei Weitem nicht so, dass diese nur aus heiter-lockerem Lokalkolorit bestehen würden. Tatsächlich werden auch dunkle Kapitel der saarpfälzischen Geschichte vorgestellt. So der Fall eines Nazis aus Wörschweiler, der im KZ Natzweiler-Struthof eine Vielzahl an Häftlingen „mit unfassbarer Brutalität“, wie es Luckas ausdrückte, behandelte. „Nach Lesen des Beitrags stellt sich schon die Frage, was treibt einen Menschen aus einer dörflichen Gemeinschaft dazu, zum Massenmörder zu werden?“, fragte Luckas. Natürlich fand er keine abschließende Antwort auf die Frage. Es gibt vermutlich auch keine.

Ganz im Kontrast dazu steht der Fall Konrad Kötz, der „Freigeist aus Limbach“. Er kämpfte während der Revolution 1848 auf Seiten der Demokraten, wurde zum Tode verurteilt und musste ins Exil nach Frankreich fliehen. Erst 1851 wurde er schließlich vom Vorwurf des Landesverrats freigesprochen. „Der Beitrag verdeutlicht, dass die demokratische Bewegung bei uns in der Region verankert war und deren Ideen von Einzelnen unter erheblichem persönlichen Einsatz getragen wurden“, so Luckas. „Das lehrt uns, dass wir die Demokratie, die wir haben, wertschätzen sollten.“

Während diese beiden Fälle doch bereits einige Jahre zurückliegen und kaum noch bei jemandem lebhafte Erinnerungen hervorrufen dürften, ist das bei anderen Beiträgen anders. Schließlich besteht die Stärke des Saarpfalz-Jahrbuchs nicht zuletzt darin, gerade bei den älteren Lesern längst verblichene Erinnerungen zu wecken. „Der Wiedererkennungswert ist durchaus beachtlich. Ich selbst kann mich noch aus eigener Anschauung an eine Nudelfabrik in Rohrbach erinnern, die in einem Beitrag vorgestellt wird“, freute sich Luckas.

Während viele Leser bei den Texten Aha-Erlebnisse erfahren dürften, sieht das zumindest was das Layout des Jahrbuches angeht etwas anders aus. Denn da hat sich im Vergleich zu den Vorjahren doch einiges geändert. „Wir haben die Zeit genutzt und uns eine neue Gestaltung einfallen lassen“, erklärt Redaktionsleiter Baus. „Wir wollten einfach etwas moderner werden.“ Tatsächlich wirkt das Buch doch deutlich frischer, und ja, auch ansprechender als in den vergangen Jahren. Mehrere Änderungen tragen dazu bei: So ist die Hauptfarbe nicht mehr Blau sondern ein helles Grün, die Schriftart hat sich ebenfalls geändert. „Sie heißt Source Serif Variable und ist eine recht neue Schrift“, so Baus. Außerdem ist die Gestaltung der Bilder etwas anders. Diese sind nun nämlich mit einem Schlagschatten versehen, der die Fotos dreidimensionaler wirken lässt.

Letztlich geht es aber natürlich in erster Linie um die Inhalte und die haben auch Landrat Theophil Gallo überzeugt. Ein „tolles Werk“ sei das Saarpfalz-Jahrbuch 2022. „Es lohnt sich immer wieder die Geschichte und Kultur des Saarpfalz-Kreises neu zu betrachten und den Blick auf Facetten zu richten, die man bisher vielleicht nicht so sehr im Blick hatte.“

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