Der seit 2012 zu beobachtende stetige Rückgang der Unternehmensinsolvenzen im Saarland hat 2016 vorerst ein Ende gefunden. Nach Mitteilung des Statistischen Amtes stieg die Zahl der zahlungsunfähigen Unternehmen im abgelaufenen Jahr auf insgesamt 327 an, das sind 20 Verfahren oder 6,5 Prozent mehr als 2015 gemeldet worden waren.
Während mit der erhöhten Unternehmenszahl auch ein Anstieg der durch Insolvenz gefährdeten Arbeitsplätze (+ 8,4 % auf 1 996) verbunden war, nahm die Summe der angemeldeten Gläubigerforderungen um über ein Fünftel auf 95 Mio. Euro ab. Zurückzuführen ist dies in erster Linie darauf, dass – anders als im Vorjahr – 2016 keine Großinsolvenz mit Forderungen von mehr als 25 Mio. Euro stattfand.
Im Branchenüberblick überwiegen zwar die Wirtschaftszweige mit angestiegenen Insolvenzzahlen, es gibt aber auch bedeutende Ausnahmen wie den Handelsbereich, wo sich der Rückgang (- 26 % auf 37 Fälle) deutlich fortsetzte. Die kräftigste Zunahme verzeichnete das Gastgewerbe (+ 63 %), das nun mit 57 Verfahren an zweiter Stelle hinter dem Baugewerbe (62 Fälle) rangiert. Auch im Verarbeitenden Gewerbe nahmen die Insolvenzfälle zu (+ 20 % auf 36 Verfahren), wobei diesen zusammengenommen ein überproportionales Gewicht hinsichtlich der Zahl der betroffenen Arbeitnehmer (fast 800) wie auch im Hinblick auf die Gläubigerforderungen (über 27 Mio. Euro) zukommt.
Gegliedert nach Rechtsform war die Gruppe „Einzelunternehmen, Freiberufler, Kleingewerbetreibende“ mit 168 Insolvenzfällen (+ 6,3 %) am häufigsten vertreten; dahinter waren es vor allem GmbH (138 Meldungen), die zahlungsunfähig geworden sind.
Nach Prüfung der verbliebenen Vermögensmasse konnte vom Amtsgericht in zwei Drittel der beantragten Fälle das eigentliche Insolvenzverfahren eröffnet werden; für die Gläubiger ist damit die Aussicht auf eine zumindest teilweise Befriedigung ihrer Forderungen verbunden, während bei den mangels Masse abgewiesenen Fällen von einem Totalverlust auszugehen ist.
Wie bereits 2015 entwickelten sich vor Ort die Insolvenzen im gewerblichen und privaten Bereich gegensätzlich, allerdings im Vergleich zum Vorjahr mit vertauschten Rollen. So sind die Verbraucherinsolvenzverfahren im Saarland – im Vorjahr noch ansteigend – nun um 2,4 Prozent auf 1 477 Fälle zurückgegangen.
Auf Bundesebene zeichnet sich im Vergleich zum Saarland ein günstigeres Gesamtbild ab; die Unternehmensinsolvenzen waren in den ersten 11 Monaten weiter rückläufig (19 778 Insolvenzen bzw. 7,0 % weniger als im Vorjahreszeitraum) und bei den Verbraucherverfahren (70 842 Fälle) errechnete sich bis Ende November ein Rückgang um 3,4 Prozent.
B: Dokumente