Im Rahmen von umfangreichen Umstrukturierungen auf der Chemieplattform im französischen Carling steht der Antrag für den Bau einer neuen Anlage zur Herstellung von Polypropylen-Verbundstoffen („PPC“) durch das Unternehmen Total an. Zu der dazu voraussichtlich demnächst stattfindenden öffentlichen Anhörung (Enquête publique) und dem Genehmigungsverfahren informierte Umweltminister Reinhold Jost am Mittwochabend in einer öffentlichen Ausschusssitzung des Stadtrates in Völklingen.
„Die französischen Behörden haben uns die Antragsunterlagen frühzeitig zur Verfügung gestellt. Dies nutzen wir, um die Bürger im Vorfeld der demnächst stattfindenden Enquête publique bereits umfassend in Kenntnis zu setzen“, so Minister Jost. Um die Informationsbeschaffung für alle Interessierten zu erleichtern, hat das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz bereits jetzt für die Übersetzung wichtiger Unterlagen gesorgt.
Zudem werden die Originalunterlagen, die die Präfektur dem Ministerium zur Verfügung gestellt hat, demnächst der Stadt Völklingen zur Offenlegung übermittelt. Darüber hinaus wurden die zur öffentlichen Verwendung bestimmten Dokumente auf dem Themenportal „Immissionsschutz“ des Umweltministeriums eingestellt (http://www.saarland.de/138361.htm).
Zurzeit befinden sich die Genehmigungsunterlagen in der Prüfung durch die Fachbehörden, um die zu erwartenden Auswirkungen für das Saarland zu untersuchen. Informationen zum genauen Zeitraum der Enquête publique und zu deren Ablauf werden in Kürze zur Verfügung gestellt.
Die Firma Total hat bei der Präfektur die Genehmigung des Betriebs einer Fertigungsstätte für „Polypropylen-Compounds“ (PPC) auf der Chemieplattform St. Avold/Carling beantragt. Dieser steht im Zusammenhang mit umfangreichen Umstrukturierungsplänen des Unternehmens („Ambition Carling 2016“). Neben der geplanten PPC-Fertigungsanlage stehen die 2015 erfolgte Stilllegung des Steamcrackers und die bereits genehmigte Anlage zur Produktion der C4-Harze, die sich aktuell im Bau befindet, im Mittelpunkt dieser Maßnahmen.
In der diesjährigen Sitzung der CSS vorgelegte Bilanzen der gesamten Plattform belegen einen deutlichen Rückgang der Emissionen des Industriekomplexes in Carling in den letzten Jahren. Gründe hierfür sind unter anderem die Stilllegung der Kokerei und des ersten Steamcrackers sowie das Betriebsende für die älteren Kohlekraftwerksblöcke. Prognosen für das Jahr 2016 gehen besonders aufgrund der Stilllegung des zweiten Steamcrackers im Oktober 2015, weiterer Modernisierungsmaßnahmen und Abschaltungen alter Anlagen im Rahmen des Projektes „Ambition Carling 2016“ von weiter sinkenden Emissionen aus.
Hintergrund:
Die Anlage zur Herstellung von Polypropylen-Verbundstoffen („PPC“) wird aus zwei Produktionslinien bestehen. Die maximale Gesamtproduktion soll dabei 144 t pro Tag betragen. Diese Werkstoffe werden zum Beispiel von der Automobilindustrie verwendet, um Thermoplaste für Stoßstangen daraus herzustellen und erlauben es, Gewichte von Bauteilen zu reduzieren, was mit einer CO2-Reduktion einhergeht. Zur Herstellung dieser Polypropylen-Verbundwerkstoffe wird Polypropylen-Granulat aufgeschmolzen und mit verschiedenen Additiven vermengt. So können die Eigenschaften des Polypropylens verbessert und für das gewünschte Anwendungsgebiet maßgeschneidert werden. Bei der Herstellung der Polypropylen-Verbundwerkstoffe handelt es sich nicht um einen chemischen Prozess im eigentlichen Sinne, sondern um einen Mischvorgang. Laut den Antragsunterlagen der Firma Total werden nur sehr geringe Mengen an Schadstoffen emittiert und quasi keine Gefahrenstoffe in der Anlage gehandhabt.