Umweltminister Reinhold Jost und die Vereinigung der Jäger des Saarlandes warnen vor der Gefahr von Wildunfällen im Straßenverkehr. Vor allem während der Brunftzeit der Tiere und in den frühen Morgen- oder Abendstunden im Herbst oder Frühjahr kann es vermehrt zu Wildwechsel kommen. „Besonders in den ländlichen Regionen und in Waldgebieten ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten“, so Jost.
Im Jagdjahr 2016/2017 fielen laut dem saarländischen Jagdverband 1.695 Rehe und Wildschweine dem Autoverkehr zum Opfer. Das sind 34 Tiere mehr als im Vorjahr. Bei Wildunfällen spielt Rehwild zahlenmäßig die größte Rolle. Seit 15 Jahren werden im Schnitt 1.500 Rehe als verunfallt gemeldet.
Autofahrer sollten auf Landes- und Bundesstraßen generell die Wegeränder im Blick haben. Auch in übersichtlichen Bereichen ist jederzeit damit zu rechnen, dass ein Wildtier die Straße kreuzt. Tritt dieser Fall ein, sollte keinesfalls ausgewichen werden. Die Gefahr schwerer Unfallfolgen steigt durch dieses Verhalten dramatisch an. Wenn die Situation es zulässt, sollte so stark wie möglich abgebremst werden, um die Aufprallwucht zu verringern.
Nach einem Unfall gilt grundsätzlich: Ruhe bewahren! Die Unfallstelle muss abgesichert werden, bevor die Polizei gerufen wird. Die Polizei nimmt den Unfall auf und informiert den zuständigen Jäger, der sich um die Entsorgung des Wildtieres kümmert oder dem verletzten Wild nachsucht, falls es von der Unfallstelle geflüchtet ist. Das Mitnehmen von verletzten Wildtieren ist untersagt. Ebenso stellt das Mitnehmen von totem Wild den Straftatbestand der Wilderei dar.
„Melden Sie jeden Wildunfall, auch wenn Sie den Eindruck haben, dass es zu keinem Schaden gekommen ist“, empfiehlt der Umweltminister. Nach einem Wildunfall stellt die Polizei oder der Jagdausübungsberechtigte eine Unfallbescheinigung aus. Mit diesem Nachweis werden von der Teilkasko-Versicherung die Reparaturkosten am Fahrzeug übernommen.
Seit dem Frühjahr 2017 werden zur Minderung der Anzahl von Wildunfällen wieder vermehrt blaue Wildwarner an den Leitpfosten auf Bundes- und Landstraßen von den Jägern angebracht. Ob die Reflektoren zum Sinken der Unfallzahlen beitragen, werden die Auswertungen zeigen. Die Kosten für den Erwerb und die Anbringung tragen in der Regel die Jäger und die Jagdgenossenschaften.