Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren sollten sich zweimal jährlich zahnärztlich untersuchen lassen. Diese sogenannte Individualprophylaxe erhielten aber laut Zahngesundheitsatlas nur 56,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Saarland (Bund: 65,9 Prozent). „Bei der Individualprophylaxe überprüft der Zahnarzt den Mundhygienestatus und den Zustand des Zahnfleischs. Zudem informiert er über eine zahngesunde Ernährung und schützt den Zahnschmelz mit einer lokalen Fluoridierung“, erläutert Kleis.
Ein weiteres Indiz für die mangelnde Zahnvorsorge der Saarländer liefern Daten zum Zahnbonusheft. Ein zehn Jahre lückenlos vom Zahnarzt ausgefülltes Bonusheft belohnen die gesetzlichen Krankenkassen mit einem um 30 Prozent erhöhten Festzuschuss zum Zahnersatz. Allerdings konnten nur 41,7 Prozent der Menschen im Saarland bei ihrem Zahnarzt den 30-prozentigen Extrabonus einsetzen. Das ist der niedrigste Wert im Vergleich aller Bundesländer (Bund: 51,4 Prozent). Den höchsten Wert erreichte Sachsen, wo 69,0 Prozent der Menschen den maximalen Bonus geltend machten.
Dabei würde sich der regelmäßige Zahnarztbesuch für die Menschen im Saarland lohnen. Der durchschnittliche Eigenanteil für den Zahnersatz in dem Bundesland lag je Versichertem bei 796,96 Euro. Das war zwar weniger als im Bundesdurchschnitt (879,36 Euro), aber deutlich mehr als im günstigsten Bundesland Sachsen-Anhalt (628,23 Euro). Kleis sagt: „Der niedrigere Eigenanteil für Zahnersatz könnte darin begründet sein, dass für viele Versicherte ästhetische Aspekte und Tragekomfort weniger im Vordergrund stehen und daher seltener der aufwändigere Zahnersatz gewählt wird, der teurer ist als die Regelversorgung.“