„Wir brauchen im Logo-Dschungel des deutschen Handels endlich eine einheitliche, staatliche Haltungskennzeichnung für Fleisch und Wurst. Das Bundeslandwirtschaftsministerium kommt bei diesem Thema seit Jahren nicht aus den Startlöchern. Die Pläne von Bundesministerin Klöckner, ab 2020 ein Tierwohllabel einführen will, sind schon jetzt wenig erfolgversprechend. Das geplante Label auf freiwilliger Basis orientiert sich offenbar wieder an dem Bemühen der Ministerin, bei den Landwirten nicht anzuecken. Dabei brauchen wir klare Vorgaben. Der Vorstoß einiger Lebensmittelketten ist vor diesem Hintergrund lobenswert, kann aber nicht die Lösung sein“, so der saarländische Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost.
Auf Lebensmittel-Etiketten finde der Käufer inzwischen detaillierte Angaben zu Zutaten, Zusatzstoffen, Allergenen usw. „Wenn wir aber Fleischwaren kaufen, erfahren wir leider immer noch viel zu wenig über das Produkt unserer Wahl. Das ist nicht zuletzt ein Grund dafür, dass immer mehr Verbraucher Fleisch und Wurst direkt bei ihrem Landwirt kaufen.
Die Menschen wollen wissen, wo das Steak herkommt, das auf ihrem Teller landet. Sie wollen wissen, wie das Tier gehalten wurde“, so Jost. Aus Interesse für das Tierwohl und auch weil die Haltung der Tiere direkten Einfluss auf die Fleischqualität habe.
Und Qualität sei genau das, worauf immer mehr Verbraucher Wert legen, wie Umfragen zeigen. „Doch Qualität hat ihren Preis. Wir werden nicht müde, die mangelnde Wertschätzung von Lebensmitteln anzuprangern. Die sich etwa darin zeigt, dass der Lebensmittelhandel hochwertige Agrarprodukte zu Schleuderpreisen verkauft“, betont Jost.
Hier sei ein Umdenken notwendig – im Handel und bei den Verbrauchern. Eine zukunftsfähige Landwirtschaft müsse auch das Tierwohl im Blick haben. „Wir werden uns künftig für noch bessere Standards in der Tierhaltung einsetzen. Das wollen wir nicht zum Nulltarif, das wollen wir im Saarland auch im Rahmen der Investitionsförderung voranbringen“, so Jost.