Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirte im Saarland bangen aufgrund niedriger Preise für Milch und andere Produkte um ihre Existenz. Hierzu erklärt der Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Hubert Ulrich:
“Die aktuelle Situation der Marktpreise für viele Lebensmittel macht es vielen Landwirtinnen und Landwirten unmöglich, auch nur annähernd kostendeckend zu produzieren. Das zeigt sich alleine schon am Beispiel der konventionell hergestellten Milch. Zurzeit liegt die Vergütung pro Liter bei 21 Cent. Um wirtschaftlich arbeiten zu können, sind die Bauern jedoch auf das Doppelte angewiesen. Liquiditätshilfen, wie sie von der Bundesregierung angekündigt wurden, bekämpfen lediglich die Symptome, nicht aber die Ursachen für diese Situation. Es ist nicht damit getan, auf eine Selbstregulierung des Marktes zu hoffen.
Um dem Preisdumping bei Lebensmitteln zu begegnen, brauchen wir eine wesentlich bessere Förderung der Direktvermarktung regionaler Produkte. Im Gegenzug müssen die hohen Subventionen in der industriellen Agrar- und Lebensmittelproduktion zurückgefahren werden. Darüber hinaus muss sich die Bundesregierung endlich für eine EU-weite Mengenreduzierung bei konventionell produzierter Milch einsetzen. Denn zu dem heftigen Preisverfall ist es zwar einerseits durch den Wegfall von Exportmärkten, andererseits aber auch durch die deutliche Mengensteigerung in zahlreichen EU-Staaten gekommen.
Auch das Saarland muss alle Spielräume nutzen, um die wirtschaftliche Situation für die Landwirtinnen und Landwirte zu verbessern. Wir fordern von Umweltminister Reinhold Jost, deutlich mehr Betrieben die Umstellung auf den Ökolandbau zu ermöglichen und dazu weitere Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) bereitzustellen. Dass die Umstellung rentabel ist, zeigt sich schon am Beispiel der Milch. So können Betriebe aus einem Liter Bio-Milch etwa das Doppelte im Vergleich zu konventionell produzierter Milch erlösen.”
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