HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Jeder vierte Fahrtenschreiber in Lkw soll manipuliert sein. Das haben Experten des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) im letzten Jahr bei Überprüfungen herausgefunden. Die Bundesregierung will dagegen vorgehen und die Kontrollen bei Lkw verschärfen. Die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Elke Eder-Hippler erklärt dazu:
Elke Eder-Hippler, SPD Foto: www.spd-fraktion-saar.de
Elke Eder-Hippler, SPD
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„Manipulationen der Fahrtenschreiber haben massive Folgen für die Verkehrssicherheit. Übermüdung und geringe Reaktionsfähigkeiten führen zu schweren Unfällen, die in der letzten Zeit auf Deutschlands Straßen gehäuft vorkamen. Die von der Bundesregierung angekündigten verschärften Kontrollen sind ein guter Ansatz, bekämpfen aber nur die Symptome und nicht die Ursache selbst. Denn die liegt im System des gesamten Lieferverkehrs. Viele Unternehmen haben ihr Lager nicht mehr vor Ort, sondern nutzen die Lkw als Lager: Das Material wird bestellt und bereit für die Produktion beim Unternehmen abgeliefert. Oft müssen die Teile in der direkten Reihenfolge, wie sie in der Produktion eingesetzt werden, verladen werden. Für die Unternehmen ist das kostengünstiger, geht aber zu Lasten der Lkw-Fahrer, die an einen Liefertermin gebunden sind und diesen pünktlich zur Produktion einhalten müssen. Die Fahrer stehen unter Druck, weil sie nicht für einen Produktionsstillstand verantwortlich sein wollen.“
Eder-Hippler verweist auch auf die Straßenschäden, die die tonnenschweren Lkw bei ihren Fahrten hinterlassen, mittlerweile auch auf Landstraßen, die als Ausweichstraßen genutzt werden, um die Mautgebühren so gering wie möglich zu halten. „Hier müssen unbedingt Lösungen für die Zukunft her, denn der Lkw-Verkehr wird nicht weniger. Eine Kombination aus sinnvoller Logistik mit hoher Auslastung der Verkehrsträger, durchgeplante Fahrtrouten und ein kombinierter Güterverkehr aus verschiedenen Verkehrsmitteln helfen Fahrern und Umwelt und würden unsere Straßen sicherer machen. Auf langen Wegen sollte wieder mehr die Bahn genutzt werden, zur Feinverteilung sind dann die Lkw zuständig. Doch noch immer scheuen viele Unternehmen die hohen Investitionen in neue Logistikkonzepte.“
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