Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung behindern hunderte Firmen in Deutschland die Wahl zum Betriebsrat. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Eugen Roth erklärt dazu:
„Wer ein solches Verhalten an den Tag legt, hat die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt! Kooperation statt Konfrontation ist hier gefragt. Sich dem zu versperren ist nicht ökonomisch. Offener Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Mitgestaltung durch die Belegschaft, setzen neue Schwerpunkte im Unternehmen und heben die Zufriedenheit und Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Chefs können sehr einfallsreich sein, wenn sie einen Betriebsrat verhindern wollen. Drohungen mit Versetzungen, Kündigungen, Gerüchte streuen oder sogar Geld bieten, damit der Kandidat erst gar nicht antritt, sollen die potentiellen Kandidaten einschüchtern“, sagt Roth.
„Die Pleite des anglo-amerikanischen Systems sollte sich in Deutschland niemand zum Vorbild nehmen. Das System der Mitbestimmung und Teilhabe über den Betriebsrat lebte Ende des 2. Weltkriegs wieder auf – ein bedeutender Wirtschaftspfeiler in der Nachkriegszeit, der bis heute Bestand hat. Er war eine wesentliche Stütze für das deutsche Wirtschaftswunder nach dem 2. Weltkrieg und eine Garantie, dass Demokratie nicht an den Werkstoren halt machen darf. Auf dem Weg ins digitale Zeitalter und Arbeiten 4.0 sind diese kooperativen und humanitären Werte von besonderer Bedeutung. Ein neues Prekariat der Click- und Crowdworker darf es nicht geben und wäre zudem innovationshemmend. Mitbestimmung ist dagegen innovationsfördernd. Die Beschäftigten brauchen Gerechtigkeit, Selbstbestimmtheit und Sicherheit. Erfolgreiche und innovative Unternehmen praktizieren das deshalb auch. Gerade in einer Gesellschaft, in der Digitalisierung, Industrie 4.0 und flexible Arbeitszeitmodelle an der Tagesordnung sind, befinden sich Unternehmen, die die Wahl zum Betriebsrat behindern, auf einem Irrweg.“
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