HOMBURG1 Nachrichten aus dem Saarland für Homburg und den Saarpfalz-Kreis
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Die saarländische Landesregierung hat angekündigt, die Niederlassung von Hausärzten im Saarland künftig finanziell zu unterstützen. Es können dabei Praxisübernahmen und -neuzulassungen im ländlichen Raum mit jeweils 10.000 Euro gefördert werden. In einem Stipendienprogramm sollen sich angehende Mediziner noch während des Studiums für eine Landarzttätigkeit nach der Facharztausbildung verpflichten. Oliver Luksic, FDP-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat zur Landtagswahl, und Gesundheitsexperte Dr. Helmut Isringhaus äußern sich wie folgt:

„Es ist schwer vorstellbar, dass sich ein Arzt wegen einer einmaligen Unterstützung entscheidet, auf Dauer eine Landpraxis aufzumachen. Gleichzeitig werden durch diesen Fehlanreiz den Krankenhäusern Ärzte entzogen, die auch dort dringend gebraucht werden, nachdem sie teilweise aus fernen Ländern angeworben und ausgebildet wurden.

Die Lösung liegt nicht in einer Planwirtschaft des Mangels, sondern in einer Verbesserung der Arztausbildung mit Veränderung der Zulassungsbedingungen, mehr Studienplätzen und besseren Arbeitsbedingungen in den Kliniken und Arztpraxen“, so Luksic.

Dr. Isringhaus nennt weitere Verbesserungsmöglichkeiten für die ärztliche Versorgung:

•        „Verkleinerung des bürokratischen Aufwands

•        Verschlankung des derzeitigen KV-Systems mit Regressforderungen und erzwungener Begrenzung der Arbeitszeit

•        Stärkere Ausrichtung des Studiums auf die Basismedizin und hausärztliche Versorgung

•        Verstärkte Weiterbildung für die Niederlassung als Allgemeinmediziner und Allgemeininternisten

•        Vereinfachung von Zusammenschlüssen von Praxen und Ärzten zu leistungsfähigen Praxisteams

Das vorgestellte Stipendienprogramm, mit dem Medizinstudierende für eine spätere ärztliche Tätigkeit im ländlichen Raum gewonnen werden sollen, ist ebenso unsinnig wie teuer, da sich bei den angehenden Ärzten erst während des Studiums und der Facharztweiterbildung Talente und Neigungen zu bestimmten Fachrichtungen herausstellen. Die vorgeschlagene Lösung verhindert geradezu die Ausbildung von guten Ärzten.“

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