Weniger als 150 km vom Saarland entfernt sind in Frankreich in diesem Jahr erneut Fälle von Blauzungenkrankheit aufgetreten. Die Tierseuche wurde nach Angaben der französischen Behörden bei Einzeltieren diagnostiziert, die vor ihrem Export untersucht worden waren.
Da das Blauzungenvirus des Typs BTV-8 über Stechmücken übertragen wird, die besonders in den Frühlingsmonaten aktiv sind, rät Landwirtschaftsminister Reinhold Jost zur Impfung: „Die Impfung ist das einzige Mittel, um Wiederkäuer vor einer Infektion zu schützen. Wir empfehlen deshalb den Landwirten, ihre Rinder, Schafe und Ziegen vorbeugend und mit Zustimmung der zuständigen Behörde zu impfen. Alle Tierhalter und Tierärzte sind aufgefordert, besonders wachsam zu sein und bei ersten Anzeichen der Krankheit sofort die Veterinärbehörde zu informieren“, so Jost.
Im Saarland wurden im letzten Jahr rund 1.400 Rinder auf das Blauzungenvirus untersucht – mit negativem Ergebnis. Unter der Bedingung, dass auch in diesem Jahr das Blauzungen-Monitoring weitergeführt und kein positiver Fall gefunden wird, haben sich die an Frankreich angrenzenden Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und die Schweiz darauf verständigt, bis auf Weiteres auf die Einrichtung einer Restriktionszone zu verzichten. Auch Belgien und Luxemburg wollen noch mit der Einrichtung einer Sperrzone warten.
Ein Wiederkäuer darf eine Sperrzone nur verlassen, wenn er geimpft wurde oder nachdem labordiagnostisch nachgewiesen wurde, dass das Tier nicht infiziert ist.
Hintergrund:
Die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung, die durch kleine blutsaugende Mücken, sog. Gnitzen, übertragen wird. Die Abkürzung für das Virus, BTV, kommt aus dem Englischen: Bluetongue-Virus.
Betroffen sind insbesondere Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch Wildwiederkäuer. Die Tiere zeigen Schwellungen und Läsionen an Nase und Maul, Bindehautentzündung mit Tränenfluss, Entzündungen an Euter und Zitzen, Lahmheit und Apathie. In schweren Fällen kommt es durch die Schwellungen am Kopf zu Atemproblemen, Speicheln, zum Ablösen der Klauenschuhe und Festliegen der Tiere.
Für den Menschen besteht keine Gefahr. Fleisch- und Milchprodukte können ohne Bedenken verzehrt werden.